28. Dezember 2011

's weihnachterlte und ist zum Glück wieder vorbei

Was hört man vom großen Nachbarn? Berlin ist jetzt nicht nur sexy, sondern auch amused. Eine  Initiative "Lachen verbindet" will die Stadt lustiger machen und ist u. a. verantwortlich für einen Lach-Flashmob, der sich innerhalb kurzer Zeit in einem Berliner U-Bahn-Waggon ausbreitete. Finde ich gut in diesen scheußlich-trüben Tagen. Wer das allerdings in unserer grantelnden Wienerstadt (in der es völlig normal ist, dass Autofahrer als Linksabbieger den bei Grün die Kreuzung geradeaus querenden Radfahrer niederhupen) probieren sollte, fasst wahrscheinlich eine Watschn aus ("Bist deppat oda wos?"), so schnell kann sie/er gar nicht schauen. :-(

Was war sonst noch? Weihnachten war, und wir haben es zum Glück wieder mal überstanden. Hier ein Quicherezept, das bei der vorweihnachtlichen Feier in der Leopoldstadt ganz gut bei den werten Gästen angekommen ist.


Dreimal Quiche, ein bisserl Buffet und ein paar
Achterl Wein - das war Weihnachten ;-)
Rosmarin-Bergkäse-Quiche

Mürbteig:

15 dag fein gemahlenes Dinkelmehl
10 dag Butter
1 Ei
etwas Salz

Belag:

1/8 l Milch
3 EL Sauerrahm
2 Eier
15 dag Bergkäse
Salz, Pfeffer, Muskatnuss
2-3 Zweige frischer Rosmarin

Mürbteig herstellen, ca. eine Stunde im Kühlschrank rasten lassen. In einer Tarteform ausrollen, mit einer Gabel einige Male anstechen und ca. 10 Minuten bei 180° vorbacken.

Milch, Sauerrahm und Eier verrühren, salzen, pfeffern und mit geriebener Muskatnuss würzen. Geriebenen Bergkäse und klein geschnittenen Rosmarin dazugeben. Auf den Teig leeren und weitere rd. 30 Minuten backen, bis die Masse fest ist und eine schöne Bräunung bekommen hat.

Das Christkind hatte heuer übrigens Übergepäck - und frau am köcheln ist nun im Besitz der bereits erwähnten, 3,2 kg gewichtigen Neuausgabe von Der Silberlöffel. Freu! Das bedeutet, das Jahr 2012 könnte italienisch werden. Nebenbei bemerkt, bei der Reiseplanung für kommendes Jahr wurde auch über eine Sizilienreise nachgedacht...

27. Dezember 2011

Vive le chocolat francais

Vor kurzem fragte sich frau noch, wo denn der Gusto auf französisches Futter in der Wienerstadt gestillt werden kann. Ein Spontanbesuch im Coté Sud blieb wegen der überaus guten Lokalauslastung leider erfolglos. Nun ergab sich doch eine Gelegenheit, nämlich ein Mittagessen mit (Ex-)Kolleg(inn)en im Beaulieu.

Das Beaulieu, ein französisches Feinkostgeschäft und Bistro, öffnete seine Pforten im vergangenen September in der Ferstel-Passage. Bei der Eröffnung war anscheinend sogar der französische Botschafter vor Ort - beachtlich für ein Einkaufspassagenlokal ;-). Angeboten werden kleinere und größere Gerichte (alles, was der frankophile Gaumen begehrt, wie Baguettes, Salate, Bouillabaise, Fleisch- und Fischgerichte, Muscheln, Austern und und und), ein täglich wechselnder Tagesteller und eine umfangreiche Käseauswahl.

Und dann natürlich les Desserts et La Pâtisserie, in unserem Fall Tarte aux poires bzw. Tarte au chocolat. Letztere ein Traum und fast schon eine Konkurrenz zur Schokomoussetorte... Werde gleich mal ein französisches Rezept für eine Tarte au chocolat ausprobieren. Falls die Tarte gelingt, gibt's hier das Rezept.

Nach Hause mitgefahren ist dann noch eine Packung Truffes Fantaisie von Chocolat Mathez. Die schmecken auch den Vegetariern ("Convient aux personnes végétariennes", verspricht die Packungsangabe :-). Eine Sünde sind die Dinger trotzdem. Die mit Kakao bestäubten Trüffeln schmelzen ganz zart im Mund, ein Traum. DAS verstehe ich persönlich unter "der zartesten Versuchung, seit es etc." ;-) und nicht eine lila Kuh...


Zum Schluss noch ein Bonmot aus dem sich très francais gebenden Beaulieu, das mich schmunzeln ließ: Als ich die Truffes an der wunderbar anzuschauenden Theke bezahlte, wandte sich eine französische Touristin mit der an einem solchen Ort durchaus berechtigten Frage "Parlez-vous francais?" an die Bedienung. Die diese umgehend mit "Non" beantwortete. Und die Französin sich ebenso umgehend aus dem Lokal entfernte. Was da wohl der französische Botschafter dazu sagt? Aber der ist wahrscheinlich Kummer gewöhnt. Quel dommage, dass die Authentizität in der Wienerstadt hier ihre Grenzen hat.

17. Dezember 2011

Zeit is...

Höchste Zeit mit der Weihnachtsbäckerei zu beginnen, sagt die Küchenkatze. Und Recht hat sie wieder einmal. Da zurzeit allerorts Sparkurs angesagt ist, beschränken auch wir uns heuer auf einige wenige ausgesuchte Weihnachtsleckereien. Die da wären:
Vanillekipferl gelungen, die Küchenkatze hat's
strengen Auges ;-) kontrolliert.

1. Vanillekipferl

natürlich wenig überraschend, klassisch nach einem Rezept der Ur-irgendwas... ich glaub, es war die Urgroßtante. Egal, jedenfalls gut:

  • 280 g Mehl
  • 210 g Butter
  • 140 g geriebene Walnüsse
  • 70 g Staubzucker
  • 1 TL Vanillezucker
Sie sehen, ein streng symmetrisches Rezept. Die Herstellung ist simpel, die Kipferl werden köstlich mürb. Mehl und Butter abbröseln, mit den restlichen Zutaten verkneten. Ca. eine Stunde im Kühlschrank rasten lassen, drei Würste machen, Scheiben abschneiden und daraus kleine Kipferl formen. Vanillekipferl-Ausstechformen lehnen wir ab! Jedem Kipferl seine Individualität. Und da sieht keines wie das andere aus, glauben Sie mir ;-) Hellbraun backen und warm mit einem Staubzucker-Vanillezucker-Gemisch bedecken.

2. Orangenkekse

Ganz schöner Stress heute! Doch die Küchenkatze hat
wie immer alles unter Kontrolle.
Keine Ahnung mehr, wie ich zu diesem Rezept gekommen bin, ich hab's jedenfalls mit Cointreau aufgepeppt. Sind sehr feine, mürbe Kekse, die ich seit Jahren zu Weihnachten backe.
  • 125 g Butter
  • 75 g Staubzucker
  • 2 Dotter
  • 1 Prise Salz
  • 1/16 l Orangensaft + Cointreau
  • Schale von 2 Bio-Orangen
  • 250 g Mehl
  • 1 TL Backpulver
Eine Glasur aus dem Saft einer halben Orange + Schuss Cointreau + so viel Staubzucker, dass die Masse dickflüssig ist, zubereiten.

Weiche Butter und Zucker cremig rühren, geriebene Orangenschale, Dotter und Prise Salz dazu, weiter mixen, dann Orangensaft und Cointreau dazu und verrühren, schließlich Mehl und Backpulver unterrühren. Diesen sehr weichen Teig am besten zwei Stunden im Kühlschrank rasten lassen. Ausrollen und gewünschte Formen ausstechen. Ca. 10 Minuten hell backen. Nach dem Auskühlen mit der Glasur bestreichen.

Der Sparkurs sieht noch Adventschnitten und einen Gewürzkuchen vor - dazu demnächst, so die Küchenkatze will.

12. Dezember 2011

Non solo sardo

Baby-Calamari mit Gemüse und Kräutern...
Sehr lecker und alles aufgegessen!
Der heutige Blogeintrag ist mehr eine Bildgeschichte - so schön war der Köln-Metz-Ausflug - wunderbar, kathedralentechnisch kaum noch zu toppen (Kölner Dom!!! Metzer Kathedrale!!! Und das Ganze bei Sonne :-))) und auch kulinarisch durchaus zufriedenstellend. 

Im sardischen Kölner La Locanda gab es aktuell zwar keine Bottarga, dafür aber köstliche Baby-Tintenfische mit Gemüse.... Mhhhh, höchste Empfehlung - und schon weg! Und danach Spaghetti alle vongole... Da geht sich jetzt kein Bild mehr aus.
Der Kölner Dom im Sonnenschein!!!

Köln ist ja schon recht an Frankreich orientiert. So kann man zum Frühstück sehr leckere Croissants oder Brioches bekommen. Aber diesmal ging es gleich weiter nach Frankreich. Kaum haben wir den WIRKLICH GROSSEN KÖLNER DOM im Sonnenschein verlassen und im wunderbaren La Locanda diniert, wartet in Metz schon die nächste mächtige Kathedrale auf uns. Überraschung Nummer eins.

In Frankreich angekommen, überrrascht zweitens das Vertrauen (der Franzosen) in die Sprachkünste (des Gegenübers): Kaum stellt man/frau mal eine 3-4-Wort-Frage, sprudelt es aus dem Franzmann heraus, dass es eine Freude ist, jedenfalls für Französischlehrerinnen wahrscheinlich... Leider versteht man dann nicht alles so genau... Egal! Es gibt ja genug zum Schauen en France, nicht wahr! 

Da kann sich hierorts auch die Kurkonditorei Oberlaa 
was abschauen. Yummie!
Und von den sündhaften Marones glacées von Leonidas schweigen wir hier ganz. Pssst. Wie nun die Lust auf Tartes, Quiches, Baguettes, Saumon etc. in der Wienerstadt befriedigen?  Vielleicht doch endlich wieder einmal ins Cote Sud in der Schleifmühlgasse oder ins Sapa auf eine Tarte...

7. Dezember 2011

Ein Löffel für die Mama, einen für den Papa...

... und einen silbernen Löffel für alle italophilen Köchinnen und Köche! Denn DAS Standardwerk der italienischen Küche (in deutscher Übersetzung wohlgemerkt) ist in einer überarbeiteten Neuauflage erschienen: Il cucchiaio d'argento - Der Silberlöffel - ist 1.464 Seiten stark und beinhaltet mehr als 2.000 Rezepte und damit so ziemlich alles und noch mehr, was die/der italienische Hausfrau/mann so daherköcheln will/soll. Jedenfalls sollte der Wälzer für jeden Geschmack und jedes Kochlevel etwas bieten. Gegliedert ist das Werk nach der italienischen Speisenabfolge, am Ende werden dann Menüs für besondere Anlässe und Rezepte italienischer Spitzenköche präsentiert. Die Originalausgabe wurde übrigens bereits 1950 in Italien publiziert, aber erst 2006 ins Deutsche übersetzt. Schon das Vorwort, das mit dem herrlichen Satz "Essen ist in Italien eine ernste Sache" beginnt, liest sich wunderbar. Das 15-seitige (!) Inhaltsverzeichnis macht schnell klar, dass hier wenig Rezeptwünsche offen bleiben dürften. Dieses Löffelchen muss sich frau besorgen!!! Ist sich heute leider nicht mehr ausgegangen :-( Aber davon wird hier sicher noch mehrfach die Rede sein!

Jetzt aber schnell das Reiseköfferchen gepackt, denn der alljährliche Kölnbesuch steht vor der Tür (yippie!), diesmal mit einem kurzen Abstecher nach Metz in Lothringen (youpi!!! ;-) Ist zwar ein anderes Thema, aber ich mag das Lied so). 
Ist das möglicherweise ein Zeichen des stillen Protests gegen
die in der Leopoldstadt vorherrschenden Temperaturen?
Ach, frau, dreh einfach die Heizung mehr auf!!!
Vor der voyage en France gibt es morgen Abend in Köln hoffentlich noch ein leckeres sardisches Essen im La Locanda. Originell ist hier schon die Speisekarte: Da sich diese nach dem aktuellen Marktangebot orientiert, wird anstatt gedruckter Papierkarten eine ca. 1,5 m hohe, handbeschriebene Tafel (im Bilderrahmen) zum Tisch geschleppt. Eine Spezialität im La Locanda sind zum Beispiel die Spaghetti Bottarga. Bottarga ist getrockneter, gesalzener Fischrogen, der über die Pasta gerieben wird. Klingt jetzt nicht sooo gut, schmeckt aber sehr intensiv nach mehr Meer :-). Und da wären wir schon ein bisschen beim Kniesockenglück ;-). Nun, hier für alle ein paar Speisen zum AnschauenSehr empfehlenswert sind u. a. Vitello tonnato, Spaghetti alle vongole oder die gebratenen Garnelen in Aglio-olio-peperoncino. Freu!

1. Dezember 2011

Fenchel im Doppelpack

"1. Türchen am Adventkalender: Ein Hase aus Schokolade. Wenn da mal nichts falsch läuft." (Sven Regener: Meine Jahre mit Hamburg-Heiner. Logbücher) ... Love it :-)

Eine(r) muss ja nach dem Rechten schauen: Und dafür gibt's
die Küchenkatze. Ohne eine solche kommt eine anständige
 Küche ja gar nicht aus, sagt die Küchenkatze ;-).
Bevor wir uns dann in Kürze in die weihnachtliche Keksecke zurückziehen, bereiten wir noch ein paar gesunde Gemüsegerichte zu - heute steht der Fenchel im Rampenlicht. Der ursprünglich mediterrane Fenchel ist aus österreichischem Anbau ca. von Mai bis November erhältlich. Das rohe Gemüse mit dem - naja - eigenwilligen Geschmack (muss man mögen) ist sehr gesund und enthält viel Vitamin C, weiters u. a. die Vitamine B und A sowie ätherische Öle, Magnesium und Kalzium.

Sehr, sehr gut und schnell zubereitet ist eine Fenchelfrittata aus Ricotta. Das Rezept dafür sparen wir uns hier, Sie finden es zuhauf im Netz, ein und dasselbe Rezept und in der Regel ohne Quellenangabe. Stattdessen gibt es einen

Fenchel-Orangensalat (2 P.)

1 Fenchelknolle
2 Bio-Orangen
Salz, Pfeffer
4 EL Olivenöl
2 EL Zitronensaft
1 TL Orangensenf

Fenchelknolle vierteln, den Strunk entfernen und in feine Streifen schneiden. Die Orangen schälen und in dünne Scheiben schneiden, den Saft auffangen. Die Hälfte des Fenchels in eine Schüssel schlichten, salzen, pfeffern und die Hälfte der Orangenscheiben darauf legen. Wiederholen.

Aus dem Olivenöl, dem Zitronensaft, dem Orangensenf, ein wenig Wasser und Salz eine Marinade mischen und mit dem Orangensaft über den Salat gießen. Wer will, kann auch ein paar grob gehackte Walnüsse darüberstreuen. Ein paar Stunden im Kühlschrank ziehen lassen - und schon haben wir eine sehr erfrischend-fruchtige Vorspeise.

Wer etwas Warmes braucht, hier noch ein Rezept für ein

rot-weiß-grün - come Italia!
Fenchelgratin (2 P.)

2 Fenchelknollen
1 kleine Zwiebel
1 Dose gewürfelte Tomaten bzw. Pelati
2 EL Creme fraiche
1 Knoblauchzehe
1 Karotte
½ TL Fenchelsamen (im Mörser zerkleinern)
½ TL Oregano
Salz, Pfeffer
100 g Mozzarella
2 EL Sonnenblumenkerne
Fenchelgrün


Die Fenchelknollen waschen und der Länge nach halbieren (bzw. vierteln, wenn sie groß sind), salzen und pfeffern. Je nach Größe so lange in Olivenöl braten, bis der Fenchel eine schöne hellbraune Farbe bekommen hat, aber noch knackig ist.

Zwiebel hacken und in Olivenöl anrösten. Gewürfelte Tomaten, gehackte Knoblauchzehe, grob geriebene Karotte und die Gewürze dazugeben und ein paar Minuten köcheln. Die Creme fraiche einrühren.

In eine feuerfeste Form die Fenchelstücke schlichten, die Tomatensoße darüber gießen, mit Mozzarellascheiben belegen. Die Sonnenblumenkerne und – wer es noch nicht entsorgt hat – das gehackte Fenchelgrün darüberstreuen. Für ca. 10 Minuten bei 200 Grad ins Backrohr damit.

So, und am Wochenende gibt's ein einfaches, klassisches Wintergericht: Krautfleckerl.