29. September 2013

Gelato - ähm - Trenette al limon

Nachdem die lettische Küche keinen allzu nachhaltigen Eindruck hinterlassen hat - abgesehen von dem Matjesfilet, das im Kühlschrank liegt und darauf wartet, in den nächsten Tagen "auf lettische Art" (zur Erinnerung: Hering mit gestampften Erdäpfeln und Hüttenkäse) serviert zu werden, halten wir uns weiterhin doch lieber an die italienische als an die lettische Küche. 

Heute gibt's mal wieder eine schnell zubereitete Pasta - der nächste Italienaufenthalt ist ja leider noch nicht einmal in Planung!

Trenette al limone e gamberi (2 P.)

240 g Trenette (Linguine, Spaghetti)
2 EL Butter
Schale und Saft einer Biozitrone
ein paar frische Basilikumblätter
50 ml Sojaobers (oder Creme fraiche oder Kaffeeobers)
Salz, Pfeffer
gehackte Petersilie
8 Garnelen
Olivenöl al limone

Butter erhitzen, bis sie flüssig ist, dann die Zitronenschale hineinrühren. Zugedeckt ziehen lassen. Die Garnelen in Olivenöl al limone braten und salzen. Trenette in Salzwasser kochen.


Klein geschnittene Basilikumblätter, Zitronensaft, fein gehackte Petersilie, Sojaobers, Salz und Pfeffer zu der Zitronenbutter geben, verrühren und leicht erwärmen.
Die al dente gekochten Trenette zu der Soße geben, umrühren, mit den Garnelen anrichten und sofort servieren. Schmeckt natürlich auch ohne Garnelen schön frisch zitronig.


Das Küchenlied liegt wohl auf der Hand :-) Gelato al limon

25. September 2013

Kalter Fisch in Lettland

Spot on Balzams - auch wenn er wie Medizin schmeckt
Was lesen wir heute? Dass probiotisches Joghurt "für die Fisch" ist, sprich, ein Zusatznutzen für die Gesundheit nicht nachweisbar ist, kristallisiert sich in immer mehr Studien heraus. Na, so eine Überraschung! Die Hersteller (vor allem Danone und Nestlé) dürfen ihre Produkte ja bereits seit vergangenem Jahr nicht mehr im Zusammenhang mit gesundheitsförderndem Nutzen bewerben. Also lieber beim Biobauern ein gutes Kuh-, Schaf- oder Ziegenmilchjoghurt (am besten im Glas) erstehen und ohne falsche Versprechungen genießen.

Der Städtetrip zu Herbstbeginn führte uns in die lettische Hauptstadt. Das verlängerte Wochenende in Riga ließ uns jedoch hinsichtlich Spezifika der lettischen Küche einigermaßen im Unklaren.
 

Gute Schokis gibt es bei Emils Gustavs im Zentrum Rigas.
Von mir bestellt und für gut befunden, obwohl von der Kellnerin "vorgewarnt" , dass der Hering kalt, die Erdäpfeln aber warm seien, kalter Hering mit gestampften Spinat-Erdäpfeln und Hüttenkäse. Die "Nationalspeise" Erbsen mit Speck bekamen wir nicht, die ging uns aber auch nicht groß ab. Gewürzt wird generell eher dezent, der Mitreisende will das zwingende Vorkommen von Dille auf sämtlichen Speisen bemerkt haben. Hm, ich hab ja nix gegen Dille.

Ansonsten gibt es ganz gute Kuchen und Schokolade :-). Das Nationalgetränk ist neben diversen mehr oder weniger süffigen Bieren der Balzams, ein dunkler Kräuterschnaps, der angeblich ursprünglich als Medizin erfunden wurde. So schmeckt er auch.

Zurück in Wien schleicht sich fast ein Altweibersommer in den späten September hinein. Wir freuen uns, gehen aber trotzdem ins Kino und empfehlen "Das Mädchen Wadjda". Der saudiarabische Film wurde in Riyadh von einer Regisseurin gedreht. Und Frauen stehen auch im Mittelpunkt dieses sehr schönen Films. Die so selbstbewusste wie gewitzte Wadjda wünscht sich ein Fahrrad, um mit dem Nachbarbuben um die Wette fahren zu können. Kein selbstverständlicher Wunsch für ein elfjähriges Mädchen in Saudiarabien. "Dass ausgerechnet ein Fahrrad im ölreichsten Land der Welt zum Symbol des Aufbruchs wird, ist eine Pointe zum Verlieben." (3sat) 


Der Film überzeichnet nicht, sondern zeigt im Gegenteil in zarten Gesten und leisen Tönen die kleinen Schritte der arabischen Frauen in Richtung eines etwas selbstbestimmteren Lebens. Und das Schlussbild ist ein Traum :-). Empfehlung - nicht nur für Radfahrerinnen!

9. September 2013

Cucina siciliana oder Gulasch und Wurstsalat


Cannoli, gefüllt mit Pistaziencreme e un cafè
Sooo schön war’s in Sicilia! Und sooo gut gegessen haben wir. Ein kurzer Rückblick:

Den Tag beginnt frau/man in der Regel süß mit einem Cornetto (einem Kipferl, entweder leer oder mit Vanillecreme, Schokolade oder Marmelade gefüllt) und einem Cappucio oder Cafè macchiato.  Wer es noch süßer mag, greift zu Cannoli, Teigröllchen mit verschiedensten Füllungen, oder auch einem Stück Mandeltorte. Den Gang in die Pasticceria kann man/frau aber auch am Nachmittag nachholen ;-).


Brot belegt mit Brot. Aber eigentlich wollten wir nur einen
kleinen Snack ;-). Und am Abend gab es dann - ähm, Brot :-).
Als Mittagssnack wünscht man sich oft etwas Kleines, Leichtes - tja, aber in Sizilien wird beim Essen stets geklotzt und nicht gekleckert. Als Snacks, die sich in der Tat meist als sehr reichhaltig herausstellen, bieten sich u.a. entweder Arancini (frittierte, mit Schinken-Käse, Faschiertem oder Spinat gefüllte Reisbällchen, naja, das Diminutiv scheint hier nicht angebracht, denn meist handelt es sich eher um ausgewachsene Reiskugeln von imposanter Größe), diverse Panini oder Sfincione, eine Pizzavariation, die mit Thunfisch, Anchovis, Oliven und/oder Kapern belegt ist, an.


Und abends wird dann so richtig geschmaust: Als Antipasti empfehlen sich für Fischliebhaber vor allem Alici marinate (sauer marinierte Sardellen), die mir am besten in Le Chat Noir in Cefalù gemundet haben, oder dünn aufgeschnittenes Fisch- oder auch Bresaola-Carpaccio.

Antipasti, also Gang numero uno "Da Vittorio":
Marinierte Garnelen und Tintenfischleins.

Danach gibt es als primi u.a. Pasta con le sarde (Nudeln mit einer Soße aus Sardinen, wildem Fenchel, Rosinen etc. Ja, eh, die Rosinen hat frau natürlich fein säuberlich aussortiert), Spaghetti alle vongole oder Pasta alla norma (Nudeln mit einer Melanzani-Tomatensoße).

Als Hauptgang folgen dann gegrillte Fischgerichte oder auch ein schmackhaftes
Couscous con pesce mit allerlei Meeresgetier, das Einflüsse aus dem nicht allzu fernen Nordafrika zeigt und köstlich schmeckt. Und das mich zum Erwerb eines kleinen Büchleins "I sapori del couscous" animierte, was wohl sowohl meine Kreativität bezüglich Couscouszubereitung als auch den Ausbau meines italienischen Wortschatzes beflügeln sollte.
Der 2. Gang bei Vittorio, il primo piatto: Spaghetti alle vongole
"Da Vittorio" in Porto Palo di Menfi im Süden der Insel hat uns auf unsere E-Mail-Anfrage gerne ein Zimmer inklusive Halbpension angeboten, das wir dankend annahmen. Wir erwarteten uns nicht allzu viel von dieser Mezza pensione, Touri-Abspeisung halt. Doch dann fühlte sich frau vier Tage lang im Paradies der Fischküche. 

Der Restaurant-/Hotelbetrieb wird familiär geführt, Fremdsprachenkenntnisse sind eher nur marginal vorhanden und die Bedienung war resch, rang sich dann aber immerhin ab dem dritten Tag unseres Aufenthalts ein Lächeln ab. 

Vittorios Secondo: Das Krustengetier ziert sich noch ein
wenig unter dem vielen Gemüse. Aber dann... mhhhhh...
Das Haus sieht von außen schlicht aus, die Zimmer sind aber durchwegs in Ordnung, das Essen großartig und die Lage an einem mit der Bandiera Blu ausgezeichneten Strand ebenfalls. Die Küche ist für Fischliebhaber einfach nur ein Traum. Und wir haben fast immer alles aufgegessen - was angesichts der Fülle nicht mal dem Reisebegleiter leicht fiel.

Zu meinen Favoriten an diesen vier Tagen zählten: Winzig kleine Tintenfischchen, die an einem Abend als Polipetti murati in einer würzigen Soße, die stark an ein tomatiges Gulasch erinnerte, und an einem anderen Abend salzig und knusprig frittiert auf den Tisch kamen. 

Und schließlich der 4. Gang: Hab ihn gleich, den Mandelkeks!

Delikat, da mit sehr gutem Olivenöl beträufelt, waren die marinierten Garnelen als Antipasti sowie die Spaghetti al Vittorio (Pasta mit Meeresfrüchten-Tomaten-Sugo) als Primo. Sehr interessant und mir in dieser Art neu waren die oben abgelichteten  Garnelen mit einer süßsauren Gemüse-Zuckermelone-Mischung als Secondo, die den Mitreisenden interessanterweise an "Wurstsalatmarinade" erinnerte und durchaus köstlich war.
 

Dazu gab es einen reschen Vino bianco della casa. Den Nachtisch - der einzige fischfreie Gang - bildeten dann ein Sorbetto (abwechselnd Zitrone, Pistazie, Wassermelone), mürbe Mandelkekse und anderes Kleingebäck.

So, und nun heißt es wohl in den kommenden Wochen: Sono a dieta!


Empfehlung in Cefalù: Tris del mare im Le chat noir

Und falls jetzt jemand meckern will, dass die sizilianische Küche doch noch Köstlichkeiten wie Salsiccia, Milz, Lunge und andere sehr beliebte fleischliche Teile bietet, ja, sicher, ist aber nicht unseres, haben wir uns angeschaut und links liegen gelassen. Aber wie Sie vielleicht schon bemerkt haben, ist dies ein sehr subjektiver Blog :-).