30. August 2012

Byzanz und New York oder doch die Heimat

Da sich fraumutter für die aktuelle Ausstellung in der Schallaburg interessiert ("Byzanz", für alle, die es noch interessiert), interessierte sich frau dafür, wie man denn einen Ausflug dorthin mit fraumutter organisieren könnte. Und in der Gegend eventuell auch etwas zu essen kriegen könnte.

Die Internetrecherche ergab: Ah, das schmucke Renaissanceschloss beherbergt ein Restaurant, dessen Speisekarte auch auf die jeweils aktuelle Ausstellung Bezug nimmt. Klingt interessant. In der Theorie. In der Praxis verbinden die Schallaburgrestaurantmacher mit Byzanz, also dem heutigen Istanbul, Zaziki, Bifteki und Huhn auf "byzantinische Art" -  unter Anführungszeichen, das kommt ihnen wohl selbst schon "spanisch" vor. Herzig ist die Auswahl "für unsere Vegetarier" aber schon - siehe Karte oben links ;-). Hoffentlich sind "unsere Vegetarier" nicht sehr hungrig...

Nun aber zu etwas Ergiebigerem, nämlich der empfehlenswerten Lektüre von Lily Bretts Roman Chuzpe (orig. "You gotta have balls"), in dem es viel ums Essen geht - der 87jährige Vater der Protagonistin eröffnet mit seiner Freundin Zofia und deren Freundin in New York ein "Klops"-Restaurant mit dem herrlichen Namen "Klops braucht der Mensch". Ja, es heißt tatsächlich im Buch immer "Klops", auch im Plural, weil Edek, der Vater, die Knödel ausschließlich so nennt.

Und während seine Tochter aus dem Sich-um-alles-Sorgen-machen nicht herauskommt - Sorgen um ihren Vater, den Erfolg des Lokals, ihre Gesundheit, ihr Körpergewicht, ihr Sexualleben und das ihres Vaters usw. - , ziehen die Alten ihr Ding durch und werden mit ihrem Restaurant schlagartig berühmt und erfolgreich. Das Buch ist nicht nur herzerwärmend und erfrischend komisch, sondern macht auch ziemlich Appetit.

So wird zum Beispiel im Buch eine Soße beschrieben, die zu "den Klops" serviert wird und aus geröstetetem Kürbis, Weißwein, Zwiebel, Knoblauch, Salbei, Thymian und Zucker besteht. Hm, dachte ich mir, diese Kombination klingt gut, da muss frau aber nicht gleich eine Soße draus machen, sondern backt die Kürbisspalten im Rohr und köchelt dazu eine Soße. Und nennt sie:

Hokkaido à la Zofia

1 kleiner Hokkaidokürbis
etwas Rohrzucker
Fleur de Sel
1 klitzekleine Zwiebel
1 Knoblauchzehe
1/8 l Weißwein (VelKam, s. unten)
Salbei
Thymian
etwas Schlagobers oder Soja Cuisine
Salz, Pfeffer

Hokkaidokürbis entkernen und in ca. 2 cm dicke Spalten schneiden. Mit Salz und Rohrzucker bestreuen und im Backrohr bei 180° Umluft (auf Backpapier) 20 Minuten backen. Zwiebel und Knoblauch fein hacken und in Olivenöl anbraten.  Mit Weißwein aufgießen, mit frischem Salbei und Thymian, Salz und Pfeffer würzen und etwas einkochen lassen. Dann etwas Obers (Schlagobers oder Soja Cuisine) einrühren und im Standmixer (jajaja, ein neues Küchengerät! Ich liebe pürieren!!!) pürieren. Die Kürbisspalten auf die Soße setzen. 


So, und morgen heißt es WELCOME BACK HOME für den Bewohner des Ostflügels! Dazu haben wir nicht nur den passenden Wein, sondern natürlich auch das passende Liedchen auf den Lippen (Video ist von 1985, look at these Löckchen, hihi). Und im Kühlschrank freut sich schon eine Sachertorte aus der nachbarschaftlichen Kochwerkstatt mit uns auf morgen :-).

20. August 2012

Tag sechs

Ein Supersonnentag für das Arche Noah Gartenfest
der Vielfalt in Schiltern. So soll es sein.
Sechs freie hochsommerliche Tage in der Wienerstadt liegen hinter mir - ja, ich ging in die Verlängerung, weil das Ergebnis noch nicht eindeutig war ;-) - wooooooooooooooooooowwwwww. Jetzt noch, sagen wir, ca. sechs solche sonnigen, entspannenden Monate (!) and you can call me Buddha :-).

Die Tage waren natürlich nicht nur der Erarbeitung der buddhistischen Gelassenheit gewidmet, es gab endlich viel Zeit zum Lesen, Radfahren, in der Sonne Fläzen und nebenbei die Wiener Seele erforschen (Bundesbad Alte Donau rules! Nicht nur wegen der alten Bäume und der Besucher(innen). Im dortigen Buffet gibt es überraschenderweise sogar guten Illykaffee).

Und ein kleiner Kamptalausflug war auch noch drin. Anlass war der Besuch des Gartenfestes der Arche Noah in Schiltern, von dem diverse Leckereien (Traubenkernöl, Minzsirup, Weingartenpfirsichchutney, Marmelade (huch, hoffentlich sieht das nicht "die EU", aber tut leid, für mich wird's immer a Marmelad bleiben und keine Konfitüre werden) aus wilden Weichseln, ein - selten so ein gutes gegessen - Nussbeugel und ein Einkochbüchlein mit interessanten Ideen) ihren Weg in die Wienerstadt fanden.

Ergebnis des Shoppings im Kamptal. Keine Angst, die
zweite
Kiste steht drunter und ging bloß nicht aufs Foto.
Bei einem Zwischenstopp am Stausee Kronsegg, in dem frau Abkühlung von der hochsommerlichen Hitze fand und mit "Servas" freundlich im Wasser begrüßt wurde, und natürlich dem obligaten Stopp im Ursinhaus in Langenlois zwecks Weineinkaufs, ging es dann aber schnurstracks zu einem Heurigen. Wer hatte ausg'steckt? Die Familie Nastl, die nicht nur guten Wein, sondern auch sehr appetitliche Jausn zusammenbringt. Sehr nett war's.

Am Vorabend durfte ich im Gastgarten des Weißen Tigers in der Leopoldstadt einem Dialog lauschen. Zwei ca. 18-jährige, offensichtlich nicht sehr eng befreundete Mädchen, eher gelangweilt aussehend, Radler trinkend und Zigaretten rauchend. Nach einer längeren Weile Schweigens.

Die eine: Und, warst du auf der Weltuntergangsparty?
Die andere: Naaaa, war eh keiner dort.

Die Jause beim Nastl kann sich sehen und verputzen lassen.
Ich liebe diese Wienerstadt ;-). 

Und jetzt vergewissern wir uns, dass die Blümchen im Haar richtig sitzen und verbreiten aus aktuellem Anlass ein bisserl Hippiefeeling. Love, peace, flowers to Scott McKenzie :-).
Der "Summer of love" ist auch schon 45 Jahre her, verdammt...

Jetzt aber schnell noch eins, vier Jahre später, nämlich 1971, sucht Neil Young umständlich nach der richtigen Mundharmonika für seine brandneue Nummer. Dann klingt's aber richtig gut: "Keep me searching for..." :-).

14. August 2012

Jetzt aber: August wie noch nie

Wortreich beschriebenes Essen, nettes Lokal im
Retrolook, aber leider furchtbar verraucht: die Weinschenke.
Die letzten Tage ließen bezüglich (spät)sommerlichen Wetters wenig zu wünschen übrig (August wie noch nie ;-), ein paar Regenschauer müssen halt auch manchmal sein. Und so behübschten wir den Augarten, die Arenawiese, diverse Schanigärten und Bisambergheurige.

Kulinarisch waren die vergangenen Tagen leider nicht sehr ergiebig. Erwähnenswert ist eigentlich nur ein Besuch des On, eines der -  wenn nicht DES - Lieblingsasiaten in Wien. Tunfischtartar, Heilbutt in Kokoscurrysoße, dazu einen Veltliner vom Bründlmayer, was will frau mehr. Dann wäre noch das  Mangoeis des Eisgreisslers (erhältlich auch in der Kino wie noch nie Gastronomie) zu loben.

Am Bisamberg wurde ein Schmalzbrot ohne Zwiebel
bestellt. Hm.
Aber weil der Wiener ja immer etwas zum Keppeln braucht und das Wetter dazu zu wenig Anlass gibt, sind die Radfahrer(innen) verstärkt im Visier und zurzeit Feindbild Nummer 1 in der Wienerstadt. Also jetzt nicht in meinem, denn als täglich radelnde frau krieg ich das goldene Wiener Herzchen tagtäglich live und gratis und unverlangt serviert. Und zwar bekriegen sich erstaunlicherweise nicht nur die Fußgänger und Autofahrer sowieso, sondern auch die Radfahrer untereinander. Weil warum sollte man auch zusammenhalten, wenn man sich auch noch untereinander ankeppeln kann, nicht wahr. Kauft's euch doch alle Sandsäcke und boxt die zuhause zusammen. Und erst dann geht's aus dem Haus, bitte. Jedenfalls ist das das Sommerthema Nummer 1 in der Wienerstadt. Na, wenn die keine anderen Sorgen haben, hör ich schon die Aushäusigen murmeln. Doch, doch, die hätten wir eh. Wollen wir aber nicht diskutieren. Und deswegen: Feindbild Radfahrer.

Da gehen wir lieber in die Küche. Hier wieder mal ein Rezept für ein vegetarisches Büromittagessen, das frau am Vorabend vorbereiten und im Büro schnell aufwärmen kann.

Mediterraner Zucchini-Feta-Topf

1 kleiner Zucchino
70 g Feta 
2-3 EL Sojaschnetzel fein
2 EL Olive Taggiasche (kleine schwarze, entkernte Oliven)
etwas klare Gemüsesuppe
1 EL Tomatenmark
Rosmarin, Kräuter der Provence
1 TL Semmelbrösel
etwas Olivenöl

Sojaschnetzel in heißer, klarer Gemüsesuppe einweichen. Einen weiteren Schöpfer Gemüsesuppe in eine kleine Auflaufform füllen, Tomatenmark daruntermischen. Zucchino in Scheiben schneiden, eine Schicht in die Tomatensoße legen. Salzen, pfeffern und mit Kräutern der Provence würzen.

Wonach das aussieht? Nach 5 freien Tagen, yippie!!!
Sojaschnetzel darauf, dann ein paar kleine Stücke Feta und Oliven darauf verteilen. Mit Rosmarin würzen. Wieder eine Schicht Zucchinoscheiben und dann Fetastücke darauf, mit Kräutern der Provence und Semmelbrösel bestreuen. Etwas Olivenöl darübergießen. Im Backrohr bei ca. 170° rund 20 Minuten backen.

Aus aktuellem Anlass, weil der Herr Gelb heute die Arena und damit uns beehrt: Wind Blown Waltz