29. September 2011

Bye bye, Thai

Jetzt werd ich aber langsam bös. Kein Supi-
Mittags-Thai-Curry mehr in der Fasangasse!
aboutpixel.de  © Poomping Praison
Die Fasangasse ist ein trauriges Kapitel. Bald stehen hier mehr Geschäftslokale leer, als es Geschäfte gibt. Zumindest solche Geschäfte, in die frau auch hineingehen will. Also nicht das Wettcafe, der Pizzamann, irgend so eine fettige Wokbude, ein Perückenladen, ein Fünf-Euro-Shop etc. Seeehr traurig das alles. Und jetzt hat offensichtlich auch unsere Thai-Curry-Frau ihre wenigen Sachen gepackt :-( Wird Zeit, dass unser Büro wieder mal umzieht (ist für Ende 2012 angekündigt, dann muss frau nicht mal mehr den Donaukanal überqueren, hihi).

Hm. Gut, dass frau gestern selbst ein Gemüsecurry geköchelt hat. Allerdings nur ein ganz schnelles mit einer fremd zubereiteten, milden Currypaste (zwar aus dem Glas, aber immerhin in Bioqualität).

Grünes Gemüsecurry mit Räuchertofu (2 Portionen)

1 kleine Zwiebel
Grüne Thai-Currypaste (die Menge richtet sich nach der gewünschten Schärfe bzw. Intensität des Gerichts)
1 kleiner Karfiol
½ roter Paprika
½ Stück Räuchertofu
5 Baby-Maiskolben (aus dem Glas)
1 kleine Dose Kokosmilch (Empfehlung: Fairtrade-Produkt)

3 Limettenblätter (getrocknet)
Sweet Thai-Basilikum
Vollrohrzucker
Sojasoße
Zitronen- oder Limettensaft


Karfiol in Röschen teilen und kurz in Salzwasser vorkochen (sollte noch sehr bissfest sein). Maiskölbchen vierteln, roten Paprika und Räuchertofu klein schneiden. Zwiebel fein hacken und in Sonnenblumenöl anrösten. Grüne Currypaste dazu und mitrösten. Mit etwas Gemüsesuppe und einer kleinen Dose Kokosmilch aufgießen, die Limettenblätter hinein geben und ein paar Minuten köcheln lassen. Süßes Thai-Basilikum, das Gemüse und den Tofu dazugeben und kurz weiterköcheln. Mit Vollrohrzucker, Sojasoße und Zitronen- oder Limettensaft würzen. Wer mag, streut noch frisches Koriandergrün darüber.

Dazu gehört natürlich Basmatireis, dem mitgeköchelte Gewürznelken ein wunderbares Aroma verleihen.

21. September 2011

Gemüseküche mit Herz und Dille

Fisolen, Rahm und Dille. Geschmack der Kindheit.
Rahmfisolen waren eine von fraus Lieblingsspeisen, als frau kind war :-). kind war ja eher eine Beilagenesserin, würde man in der Wienerstadt sagen. Wenn überhaupt. Esserin, mein ich. War nicht so meine Lieblingsbeschäftigung.

Jedenfalls sind mir die Rahmfisolen irgendwann abhanden gekommen. Hm. Dann hab ich sie 2011 "wiedergekocht" (also die Dillfisolen mit Erdapferln, siehe unten :-) und mich gefragt: Wie kann man Gemüse derartig niederkochen und quasi zweimal abmurksen (weich kochen und einbrennen!) wie in der traditionellen Wiener Küche??? Also, keine Angst, jetzt kommt kein Fisolenrezept. Aber nach Kindheit hat's trotzdem geschmeckt. Muss an der Dille liegen :-)

Stattdessen zwei Empfehlungen und ein "herziges" Foto:

Ja, wenn die Liebe mitspielt, kommt sowas raus. Ist mir bei
der Biobäuerin am Karmelitermarkt ins Sackerl gehüpft. Die
Erdäpfel schmecken übrigens super!!!
1. Filmempfehlung: Whores' glory. Ein Hurenfilm von Michael Glawogger. (ist der Untertitel). Ist heftig und durchaus nicht jugendfrei. Anschauen. Und die Musik genießen! Viiiiel Coco Rosie & Antony... All those beautiful boys... und PJ Harvey und auch die restlichen Nummern sind so unglaublich gut gewählt. Yep! Beste Filmmusik seit langem. Und ziemlich geniale Doku, die zu Recht den Spezialpreis der Jury in Venezia bekommen hat...

2. Lokalempfehlung: Muskat am Yppenplatz. Sehr entspannt und leckeres vegetarisches Essen, bekömmliche Bierchen und Spritzweine! Und überhaupt wollte frau schon mit 17 ein Lokal in dieser Art aufmachen (Gastro und Buchhandlung kombiniert). Gut so!

18. September 2011

Der Wald in uns

Originell findet frau die Botschaft, die zurzeit die Bimhaltestellen der Wienerstadt schmückt: "Jetzt neu: In Wien sind alle freundlich zueinander." Was will uns der Michi damit sagen???

Weilt der Wohnungsgenosse in der Wienerstadt, wünscht er sich (eigentlich jedes Mal) eine Fritattensuppe und ein Schnitzi (das echte Wiener, also Kalb) bei einem Wirten seines Vertrauens (da kann man nicht vorsichtig genug sein - beim Wirtenvertrauenschenken mein ich ;-), begleitet von einem oder eher mehreren O-Bieren. Nun ja. Das nahezu unerschütterliche Vertrauen ins O-Bier kommentiert frau jetzt nicht...

Mikado im Kochtopf. Jetzt bloß nicht zittern!
Auch des Öfteren gewünscht wird Pasta al boscaiolo. Die macht dann frau am köcheln am eigenen Herd. Für die Holzfäller- oder Förster- oder Waldarbeiternudeln (ganz klar ist mir die Übersetzung von boscaiolo  nicht, also Muttersprachler sind hier gefragt?!) eignen sich Penne, Maccheroni, Maccheroncini, quasi alle Pastaformen, die die Soße in und um sich gut aufnehmen können.  Und die macht frau so:

Maccheroni al boscaiolo

Zwiebel und mageren Speck (oder nur Zwiebel) kleinwürfelig schneiden und in Olivenöl anrösten. Champignons blättrig schneiden und mitrösten. Pelati und klein geschnittenen Knoblauch, Thymian, Lorbeerblatt, Salz, Pfeffer, Peperoncini dazu und bissl verkochen. Obers (Panna) einrühren und frisches Basilikum dazugeben und noch kurz weiterschmurgeln lassen. Al dente gekochte Pasta zu der Soße geben, damit sie sich gut in die Soße schmiegen kann. Evt. mit frischem Parmesan und/oder Petersilie drauf und Blattsalat dazu servieren.

Zum Ende des Sommers noch ein Textstückchen aus fraus Lieblingskapitel "Kniesockenglück"  in Ilma Rakusas Mehr Meer, das eigentlich ins Frühjahr gehört. Aber ist jetzt halt nicht, daher egal und jetzt:

Auch ein Schwamm, hier am Baum. Nicht im Wald,
sondern im Botanischen Garten.
"Oft aber war das Leben zum Greifen, das Glück. Am ersten Frühlingstag hieß es: Kniesocken. Nicht Kurzarmpullover, sondern Kniesocken. Denn zu den roten, blauen oder gestreiften Kniesocken gehörte ein kurzer Rock, kurz genug, um einiges vom Bein freizugeben. [...] Das kleine Glück dauert eine kleine Weile. Es kommt, geht, kommt wieder, in dieser oder jener Gestalt. Es hat Namen wie: Kniesocken, Schaukel, Abendbad im Meer, Küssen, verbotene Lektüre. Je nach Jahreszeit. Lässt es mich lange im Stich, droht die Verlorenheit. [...] Nie hatte ich eine größere Verlorenheit empfunden. Es war ein Absturz in mich selbst, in meine eigene Bodenlosigkeit. In einen uralten Schmerz. [...] Etwas war am Werk. [...] Das waren Lebenszeichen. Erste Regungen einer Leidenschaft ohne Leiden. Chinesisch, sagte ich mir. Stress cool (Zen). Und: Halt dich ans Kniesockenglück."

5. September 2011

Summer - to be continued

Die Vorspeise: Tagliatelle mit Garnelen und - nein, nicht
Rosinen, sondern istrischen weißen Trüffeln, mhhh
frau durfte in den vergangenen Tagen in Kroatien ihre Beine unter dem Sonnenschirm ausstrecken und das Leben genießen. Die einzigen Fragen, die zu entscheiden waren, lauteten "Soll ich schon wieder ins Wasser gehen?" und "Wohin gehen wir heute essen?" Wie unangenehm.

Kulinarisch war der Urlaub wieder einmal von allerlei Fischgetier geprägt: Muscheln, Garnelen, Brassen und auch eine Forelle wurden da herbeigeschleppt. Dazwischen gab’s zur Abwechslung Pizza mit dem leckeren Pršut, dem dalmatinischen Rohschinken. Wesentlich weniger Auswahl wurde gemeinerweise der mitreisenden Vegetarierin geboten. Die kroatische vegetarische Küche ist noch nicht so richtig ausgereift :-(

Als kulinarisches Highlight ist das Restaurant Barbat im gleichnamigen Ort auf der Insel Rab zu nennen, in dessen Nähe wir zufällig wohnten. So beschreiben sie sich selbst: "We use our homemade, ecologically grown olive oil and herbs. The fish and crabs swimming peacefully in the huge aquarium not far from your table will help you feel more comfortable and relaxed. The Barbat Restaurant is the winner of the award for the most beautiful and best-decorated terrace on the Island of Rab in 2002, 2003, 2004 and 2005." Nicht nur die Terrasse war (auch 2011) hübsch anzusehen, sondern auch das Essen. Ein Teil des Getiers durfte allerdings nicht allzu lang friedlich in dem tatsächlich riesigen Aquarium plantschen ;-)

Das Veggie-Highlight der kroatischen Kreativküche: der
vegetarische mediterrane Teller. Beachten Sie den
im Paprika servierten Pilz ;-)
Neben dem oben abgelichteten Freund samt Trüffeln gab es auf der Speisekarte immerhin auch eine eigene (kleine) Abteilung "für Vegetarier". In anderen Restaurants wurden als vegetarische Alternativen Kartoffeln mit Käse, vegetarischer Salat (so stand’s tatsächlich auf der Karte), Spaghetti mit Tomatensugo oder Pizza offeriert. Naja, wie gesagt, die Veggieküche ist ausbaufähig. Mr. Ottolenghi, bitte kommen!

Sehr empfehlenswert für Rab-Besucher ist jedenfalls ein Besuch von Natura Rab. Unter diesem Namen werden in zwei Geschäften die biologischen Produkte des Familienbetriebs direkt vertrieben. Angeboten werden u. a. Olivenöl, Honig, Oliven, Kräutertee, Kräuterschnäpse bis hin zu Massage- und ätherischen Ölen, Propolistropfen, Seifen etc.

Zurück in der Wienerstadt zeigt sich der September von seiner schönsten Seite. Also gibt es doch noch ein paar Gelegenheiten, durch die Stadt zu flip-floppen…