28. Dezember 2013

noch immer kein Bling Bling

Schmeckt besser als es hier aussieht ;-)
Das Fest der Freude ist wieder einmal vorbei. Gut so. 

Hier noch ein letztes weihnachtliches Rezeptchen und zwar für ein sehr leckeres Dessert.

Schokolebkuchenmousse (4 P.)

1 Ei
1 TL Vanillezucker
1 EL Vollrohrzucker
1 EL roter Portwein
100 g dunkle Schokolade (eine gute 70-80%-ige)
200 g Obers (Schlagobers, Hafer- oder Sojaobers…)
1/2 TL Lebkuchengewürz
getrocknete Orangenschalen


Ei mit Zucker und Vanillezucker über Dampf dickschaumig aufschlagen, dann Portwein und zerlassene Schokolade, Lebkuchengewürz und Orangenschalen unterrühren. Steif geschlagenes Obers untermischen und mind. zwei Stunden kühl stellen.

So, und jetzt räumen wir langsam die Weihnachtsdeko wieder weg  - obwohl ja der Kirschbaumzweig gerade zu blühen beginnt, oh oh oh.

Hallelujah!

26. Dezember 2013

Jahresendpost ohne Bling Bling

Ja ja, die stille Weihnachtszeit - mit Punsch und Blunzn.
Bei unseren Rezepten hier bleiben wir aber vegetarisch ;-).

Es soll ja Leute geben, die keinen Wert auf Weihnachtsfeiern legen, denen die geflügelte Jahresendfigur eher egal ist und die dem ganzen Klimbim nichts abgewinnen können. Verstehe ich voll und ganz. Braucht es denn immer gleich einen glitzernden Anlass, um einen Abend mit vielen netten Leuten gemütlich zu verbringen, ein paar Flascherln zu leeren und dabei ein bissl blöd zu reden? Eben. Was es allerdings unbedingt braucht, ist eine Unterlage für die Flascherlinhalte in Form nahrhafter Gerichte.

Zwei Rezepte sind hier zu finden, leider ohne Fotos, da schon beim Gläserpolieren ein Riedelglas zu Bruch ging, woran der verfressene, aber leider hasenfüßige Kater nicht ganz unschuldig sein dürfte, und auch sonst einiges zu tun war...


Quinoa-Pesto-Salat (für eine große Schüssel)

200 g Quinoa
1 roter Paprika
½ Melanzane
Olivenöl
2 Knoblauchzehen
Balsamicoessig
Kräutersalz, Pfeffer, Chilipulver, Oregano
½ Lauch, klein geschnitten
½ Gurke, klein geschnitten
1 Glas Basilikumpesto
Gehackte Petersilie

Den Ofen auf 220 °C vorheizen. Die Melanzane der Länge nach vierteln und in Scheiben schneiden, den roten Paprika in kleine Stücke schneiden und beides auf ein mit Olivenöl beträufeltes Backblech legen. Im Backrohr garen, bis das Gemüse etwas Farbe bekommen hat. Das Gemüse herausnehmen und in einer Marinade aus Olivenöl, Balsamicoessig, Oregano, Knoblauch, Chilipulver, etwas Salz und Pfeffer kurz ziehen lassen.

Quinoa wie auf der Packung angegeben zubereiten und dann in eine große Servierschüssel geben. Die klein geschnittene Gurke und den Lauch und die marinierten Gemüse dazugeben. Das Pesto untermischen und mit Knoblauch, frischer Petersilie, Kräutersalz und Pfeffer würzen. 


Quinoa, auch Inkareis genannt, ist eine uralte Kulturpflanze. Es handelt sich dabei aber um kein Getreide, sondern um ein Fuchsschwanzgewächs. Sie enthält viel Eiweiß, Magnesium und Eisen und hat einen hohen Anteil an ungesättigten Fettsäuren. 2013 wurde übrigens von der UNO zum Jahr der Quinoa ernannt, die helfen soll, den Hunger auf der Welt zu bekämpfen.


Eine interessante, aber sehr angenehme Geschmacksmischung, die sich aus dem Erdnussmus, dem Mangosaft  und dem Gemüse ergibt, bietet folgendes vegetarisches Eintopfgericht:
 

Gambischer Erdnusseintopf

Olivenöl
1 rote Zwiebel, gehackt
1 Karotte, klein geschnitten
2 rote und 2 gelbe Paprika, in Stücke geschnitten
 
1 TL Paprikapulver
1 EL Kreuzkümmel
1 TL getrockneter Thymian
3 EL scharfer Senf (bei mir war’s Lustenauer Senf)
1 Dose Tomatenstücke
½ Chinakohl, in Streifen geschnitten
1 Dose Kidneybohnen
5 EL Erdnussmus
5 EL geschälte Erdnüsse
1/16 l Mangosaft oder Mango-Apfelsaft
Gehackte Petersilie

Das Olivenöl in einer Pfanne erhitzen und die Zwiebel und Karotte unter ständigem Rühren ein paar Minuten anschwitzen. Die Gewürze, Paprika und Senf dazugeben, umrühren und noch ein paar Minuten köcheln lassen. Die Tomatenstücke dazugeben und mit Wasser (ca. die Menge der Dose) aufgießen. Den in Streifen geschnittenen Chinakohl hinzufügen und 15 bis 20 Minuten köcheln. Anschließend die Kidneybohnen dazugeben und weitere fünf Minuten köcheln lassen. Den Mangosaft, das Erdnussmus und die Erdnüsse dazugeben, eindicken lassen und abschmecken. Mit frisch gehackter Petersilie bestreuen.

27. November 2013

Mmmangoooo und Fisch im Zehnten

Diese  Anregung für ein schnelles Büromittagessen holte ich mir von www.theearthdiet.org. Die Avocado haben wir hier schon einmal gerühmt, bleibt die zweite Zutat des Salats: die Mango. 

Die meisten Mangos kommen aus Indien, China und Thailand, aber auch in Spanien werden sie kultiviert. Die Früchte müssen geschält werden, da die Schale Allergene enthält. Gibt die Frucht auf Druck nach und duftet bzw. weist sie schwarze Pünktchen auf, ist sie reif bis vollreif. Sie enthält Vitamin A, C, ist gut verdaulich und säurearm. Die Mango ist sehr vielseitig und kann sowohl für fruchtige Süßspeisen als pikante Speisen und Salate verwendet werden.

Für diesen Salat braucht es ein wenig Planung, da man die Früchte in der Regel ein paar Tage liegen lassen muss, bis sie schön reif sind. Denn meistens bekommt man - das gilt sowohl für Mango als auch Avocado - noch recht unreife Stücke im Supermarkt.

Mango-Avocado-Salat (1 P.)

1 reife Mango
1 reife Avocado

Dressing:

1/2 Zitrone
1 Mandarine
1 TL schwarzer Sesam
1 TL gehacktes Koriandergrün
2 TL Olivenöl
etwas Pfeffer

Saft von einer halben Zitrone und einer Mandarine mit dem Sesam, Koriander und Olivenöl in ein Schraubglas geben und schütteln. Avocado und Mango schälen und in Stücke geschnitten auf einem Teller drapieren. Das Dressing darüber verteilen, Pfeffer darüber mahlen und gleich genießen.

Auch sehr lecker ist ein 

Mangolassi

200 g Naturjoghurt (ich nehme Schafjoghurt, das ist schön dick)
100 ml Wasser
1/2 Mango
etwas Agavensirup
1 Spritzer Zitronensaft
1 MS Zimt


Vollreife Mango in kleine Stücke schneiden und mit dem Stabmixer mit den übrigen Zutaten pürieren. Hmmmmm!

Favoriten ist ja gourmettechnisch nicht so verwöhnt. Da freut man sich, wenn ein neues Lokal aufsperrt und steigt gerne in die U1. Einer der beiden Fisch Umar-Brüder vom Naschmarkt eröffnete im Oktober ein Fischrestaurant auf dem Viktor Adler Markt. Der Fisch kommt vom Brudergeschäft auf dem Naschmarkt und die Speisekarte scheint angesichts des Standorts sehr ambitioniert. Einiges war dann auch nicht (mehr) vorhanden (bei frischen Eierschwammerln Ende November verständlich, warum kein Risotto da war, begründet man mit "haben wir heute nicht gemacht". Die Zeit, die man beim Nichtmachen des Risottos gespart hat, hätte man allerdings nutzen können, um eine aktualisierte Speisekarte auszudrucken. Ok, dass der Hummer nicht tonnenweise eingelagert wird, ist klar, aber Trüffelpesto hält sich wohl einige Tage...). Die Qualität der Speisen ist sehr gut, die Portionen allerdings recht überschaubar, der Grappa geht wiederum  aufs Haus ;-). 

Ein bisschen nervös wurde ich, als der bestellte Pfaffl GV auch länger gesucht wurde. Aber schließlich gefunden! Die Weinpreise sind im Übrigen fair kalkuliert. Nun, es ist zu hoffen, dass man damit genügend Fischliebhaber in den zehnten Hieb locken kann. Man hört, als nächstes sei eine Delikatessgeschäftkette ("Umar Gourmet") geplant. Good luck!

25. November 2013

Sauerkraut Polka

Eben geht mit einem Teller
Witwe Bolte in den Keller,
Daß sie von dem Sauerkohle
Eine Portion sich hole,
Wofür sie besonders schwärmt,
Wenn er wieder aufgewärmt.

(Wilhelm Busch: Max und Moritz)


Sauerkraut enthält null Fett, kaum Kohlehydrate, aber reichlich Vitamine (hauptsächlich C, gerade jetzt sehr wichtig, aber auch A, B und K) und Mineralstoffe. 

Um dem über die Wienerstadt hereinbrechenden Winter zu trotzen, köcheln wir heute eine Suppe aus dem durch Milchsäure vergorenen, am Bauernmarkt erstandenen, frischen Sauerkraut. Die Suppe kann man natürlich auch aufwärmen. Und sauer macht schließlich lustig, sagt man.

Sauerkrautsuppentopf (für einen Pott = ca. 3 gute Portionen)

250 g rohes Sauerkraut
Oliven- oder Sonnenblumenöl
1 Schalotte oder kleine Zwiebel
1 Knoblauchzehe
1 Karotte
1/2 roter Paprika
2 Erdäpfel
Gemüsesuppe (z.B. diese* oder nach dem Rezept aus "So schmeckt Glück" von Volker Mehl)
1-2 Lorbeerblätter
1 gehäufter TL gemahlener Kümmel
1-2 TL geräuchertes Paprikapulver
1 EL Tomatenmark
Salz, Pfeffer
1/2 Becher Sauerrahm + 1/2 TL Speisestärke
frische Petersilie


Zwiebel und Knoblauchzehe fein hacken und in Öl glasig braten. Karotte und Erdäpfel schälen und in kleine Stücke schneiden. Das Sauerkraut gut abspülen, abtropfen lassen und etwas zerkleinern. Sauerkraut, Karotte, Erdäpfel, Paprikapulver und Kümmel zu der Zwiebel in den Topf geben und ein paar Minuten braten. Das Tomatenmark unterrühren und mit der klaren Gemüsesuppe aufgießen, den klein gewürfelten roten Paprika und die Lorbeerblätter dazugeben. Mit Salz und Pfeffer würzen. Knappe 30 Minuten köcheln lassen. Den mit der Stärke verrührten Sauerrahm gut in der Suppe auflösen und kurz aufkochen lassen, damit die Stärke bindet. Die Lorbeerblätter entfernen, abschmecken und mit frischer, gehackter Petersilie verfeinern.

* Klare Gemüsesuppe: 1/2 Stange Lauch, 2 Karotten, 1 gelbe Rübe, 1/4 Knollensellerie, 1 Scheibe Ingwer, 1-2 Sternanis, 1-2 Lorbeerblätter, ein paar schwarze Pfefferkörner, Salz, frische Petersilie mit Wasser im Schnellkochtopf 10 Minuten köcheln, dann abseihen.

Rezept aktualisiert 11/2017

Das ist jetzt sehr albern: Sauerkraut Polka


17. November 2013

The best food in the world

Interessiert, welche die 50 besten Speisen der Welt (zumindest laut CNN Travel) sein sollen?

Der Gewinner stammt – das ist jetzt nicht so überraschend – aus der Thaiküche: das Masamancurry („One more reason to fall in love with Thailand“). Österreichische Küche ist übrigens unter den 50 besten Speisen nicht vertreten - Deutschland schon und zwar mit dem Hamburger (!). Das zweite Stockerl belegt die Pizza aus Neapel. „With just a few ingredients -- dough, tomatoes, olive oil, salt and basil (the marinara pizza does not even contain cheese) -- the Neapolitans created a food that few make properly, but everyone enjoys thoroughly.” Ich hör den Küchenjungen gerade “Ha! Kein Käse!” rufen ;-). Die drittbeste „Speise“ auf der besagten Liste ist übrigens Schokolade aus Mexiko. Wird wohl wahr sein.


Aber wenden wir uns wieder der Nummer eins zu, dem Masamancurry (Kaeng Masaman).
Während für indische Currys zuerst die trockenen, zerstoßenen (gemahlenen) Gewürze in Fett angebraten werden, um das Aroma zu verstärken, wird bei Thai-Currys im Mörser aus zahlreichen Zutaten mit viel Muskeleinsatz eine scharfe bis höllenscharfe :-) Currypaste hergestellt, die dann in Kokosmilch eingerührt und geköchelt wird. Kaeng (oder auch Gaeng) Masaman kommt ursprünglich aus Südthailand und heißt übrigens wörtlich Moslemsuppe.


Kaeng Masaman (Masaman Curry)


Für eine vegetarische Variante desselben ersetzen wir bei der „Suppeneinlage“, die traditionell aus Zwiebeln, Erdäpfeln, Erdnüssen und Fleisch besteht, letzteres durch Tofu.

Die aromatische Masaman Currypaste besteht in der Regel aus Schalotten, Knoblauch, Galgant, Koriandersamen, Kreuzkümmelsamen, Kardamomkapseln, Zimt, Nelken, schwarzen Pfefferkörnern, Zitronengras, Muskatnuss, Garnelenpaste und natürlich Chilis. Alle Zutaten außer Chilis und Garnelenpaste werden in einer Pfanne angeröstet. Getrocknete Chilis werden in heißem Wasser eingeweicht und mit der Garnelenpaste und den restlichen Zutaten zu einer Paste verarbeitet. Das kostet etwas Zeit und Muskelkraft ;-). Für Eilige (oder Faule) gibt es die Currypaste natürlich auch fertig zu kaufen.

Die Kokosmilch wird erhitzt, die gewünschte Menge Currypaste hineingerührt und ein paar Minuten lang geköchelt. Dann Wasser zugießen und die Zwiebel, Erdäpfel, Tofustücke und die gerösteten Erdnüsse in die Suppe geben. Ca. 20 Minuten lang schwach köcheln lassen, dann Tamarindenpaste und Fischsoße einrühren und mit Rohrzucker
(oder Palmzucker) und Zitronen- oder Limettensaft abschmecken und mit Thai-Basilikum garnieren.

Und jetzt die Augen zumachen, vor der Heizung platzieren, das Süppchen (am besten mit Basmatireis) genießen und sich ganz fest etwas in dieser Art vorstellen.

Viele Curry-Rezepte finden sich übrigens auch hier: www.currywelten.com 


Scott Matthew war vor kurzem wieder in der Stadt und gab als Zugabe unter anderem dieses Liedchen hier zum Besten: Love will tear us apart

7. November 2013

Rote Linsen sollst du essen - denn zum Essen sind sie da

Aus unserer Serie: Es herbstelt -  diesmal im Weinviertel.
Vorbei ist sie, die diesjährige Viennale. Und gut war sie! Der Nachteil des Filmfestivals ist, dass andere Beschäftigungen (Kochen, Essen, Freunde treffen, Lesen, andere Filme sehen ;-) während dieser zwei Wochen hintanstehen müssen. Und frau nun leicht übermüdet ihre Augenringe reibend daherkommt - der erste Film begann um 6.30 Uhr, der letzte endete um 01.20 Uhr, was soll ich sagen ;-). Es hat sich ausgezahlt :-).

Sehenswert waren u.a. der französische Film Suzanne und natürlich der heuer in Venezia als erster Dokumentarfilm mit dem Goldenen Löwen ausgezeichnete Sacro GRA von Gianfranco Rosi mit seinem teils skurrilen, schrägen Personal, das zeitweilig aus einem Fellinifilm entlehnt zu sein scheint. Der sympathische italienische Regissuer zeigte sich auch noch zu später Stunde im Künstlerhaus sehr gesprächsbereit (Filmbeginn 23.30 Uhr). La jalousie wiederum ist ein Franzmannfilm, wie er sein soll (schwarz-weiß, Frau-Mann-Beziehungsdramatik, verdammt schön anzusehende Frauen, ebenfalls um 23.30 Uhr) und Prince Avalanche von David Gordon Green gönnten wir uns als Frühstücksfilm um 6.30 Uhr, da ging die Sonne im Film und am Karlsplatz auf - ein sehr netter, lustiger und wahrer Film über zwei Männer und some kind of Männerfreundschaft - sie sind "zwei Frösche, aus denen niemals Prinzen werden", heißt es auf der Viennaleseite dazu und "The Vladimir and Estragon of Roadwork" schrieb die NY Times.

Zwischen den Viennalefilmen köchelte ich zur Stärkung schnell ein Süppchen - rote Linsensuppe ist seit Jahren eine Leibspeise von mir. Der Winter kommt langsam und dieses Süppchen ist nahrhaft, macht froh und wärmt von innen! Und in einer Suppenschüssel "für Erwachsene" und Brot dazu stellt sie eine Hauptmahlzeit dar.

Die Mengenangaben bei den Gewürzen sind - wie meistens in meinen Rezepten - Richtwerte und sollten an den persönlichen Gaumen angepasst werden. Und wer kann schon im Vorhinein wirklich sagen, wie scharf der kleine getrocknete Chili die Speise nach 30-minütigem Köcheln wirklich machen wird? Eben.

Rote Linsensuppe

1 sehr kleine (oder eine halbe) Zwiebel
1 Knoblauchzehe
ein 1 cm großes Stück Ingwer
eine Tasse rote Linsen - waschen
1 Karotte - raspeln
Gemüsebrühe (wenn keine frisch zubereitete Gemüsesuppe zur Hand ist, nehme ich die Klare Gemüsesuppe Hildegard von Sonnentor)
1 TL Paprikapulver
1 TL gemahlener Kreuzkümmel
1 TL Kurkuma
1 MS Zimt
1 EL Tomatenmark
1 getrocknete Chilischote
etwas Zitronensaft
gehackte Petersilie

Salz

Zwiebel und Knoblauch fein schneiden und glasig braten, Ingwer reiben und dazugeben. Kurz weiterbraten. Die Linsen und die geraspelte Karotte dazugeben und mit Gemüsesuppe aufgießen. Würzen und die Linsen weich köcheln. Am Schluss mit Zitronensaft abschmecken und gehackter Petersilie bestreuen.

Ich geh jetzt meinen während der Viennale versäumten Schönheitsschlaf nachholen. Zuerst aber noch - etwas verspätet, aber jetzt muss es sein - Antony and Lou Reed: Candy says - RIP, Lou!

5. November 2013

Kürbiskerne sind grün

Es herbstelt: So schön kann das sein :-)
Den Oktober konnten wir absolut würdevoll und supersonnig, wenn auch sehr weinlastig, in der Südsteiermark zu Ende bringen und dort unter anderem in Heimschuh bei Herrn Koschak, der durch seine Sulmtaler Zucht einigermaßen bekannt ist, einkehren. Der sehr gute koschaksche Sauvignon Blanc war dann leider schon ausgetrunken, naja, Zeit ist's für die Jungweine!

An dem darauffolgenden Wochenende buken wir zuhause einen "grünen", steirischen Kuchen mit - erraten - Kürbiskernen. Der flaumige Kuchen kommt ganz ohne Mehl und (abgesehen von den Kürbiskernen) ohne Fett aus, schmeckt in Kombination mit dem cremigen Rahm-Obers-Guss zum Eingraben gut und geht so:

Kürbiskernkuchen mit Guss

Ein fluffiger Kürbiskernkuchen mit Rahm-Obers-Guss
Teig:

4 Eier
100 g Rohrohrzucker
1 TL Vanillezucker
1 EL Rum
40 g Semmelbrösel
100 g Kürbiskerne - gemahlen
1 MS Zimt


Guss: 

150 ml Sauerrahm
100 ml Schlagobers
Agavensirup nach Geschmack
etwas gemahlener Zimt


Eine Kuchenform befetten und mit Bröseln ausstreuen. Eier trennen und Eiklar zu Schnee schlagen. Mit einem Drittel des Zuckers fertig schlagen. Dotter und restlichen Zucker schaumig rühren. Semmelbrösel, gemahlene Kürbiskerne, Zimt und Rum unter die Dottermasse rühren. Den Eischnee vorsichtig unterheben. Bei 170° Umluft ca. 30-35 Minuten hellbraun backen. Den ausgekühlten Kuchen mit dem Guss überziehen und im Kühlschrank ziehen lassen.


Für den Guss Schlagobers steif schlagen und mit dem Sauerrahm, Zimt und Agavensirup (Menge nach Geschmack) glatt rühren.

Dazu ein Küchenlied, zu dem es sich auch während des Rührens tanzen lässt - alt, aber gut: Modern love

21. Oktober 2013

Der Wald ruft

Oktober ist die ideale Zeit für einen Waldspaziergang oder -lauf. Wer nebenbei auch noch Pilze findet, kennt sich hoffentlich in Pilzkunde ein wenig aus, um danach auch noch von dem köstlichen Mahl berichten zu können :-). frau ist ja beim Schwammerlsuchen eher nicht so begabt und begibt sich als Stadtkind in den Sonnentorladen, um getrocknete Steinpilze zu erstehen. Für den Pilzrisotto sind die aber auch gut! Und sicher ist sicher... 

Heute köcheln wir einen fast schon Klassiker der fleischlosen Küche, einen Steinpilzrisotto - hier wird das Waldaroma der Pilze von würzigem Lauch und gerösteten Pinienkernen flankiert.

Steinpilzrisotto mit Lauch und Pinienkernen

3 EL Olivenöl
1 EL Butter (oder Ghee)
1 kleine Zwiebel
1 Knoblauchzehe
1 Tasse Risottoreis (Arborio)
1/8 l trockener Weißwein
ca. 1 l klare Gemüsesuppe
10 g getrocknete Steinpilze (Sonnentor)
1 EL Ghee
1 Lauchstange
2-3 EL geriebener Parmigiano
1 TL gehackte Petersilie
Steinsalz
frisch gemahlener Pfeffer

Gemüsesuppe erhitzen. Die getrockneten Steinpilze in lauwarmem Wasser einweichen. Pinienkerne in einer Pfanne trocken anrösten. Lauch waschen, putzen, längs halbieren und dann in dünne Halbringe schneiden.

Olivenöl und Butter erhitzen und fein gehackte Zwiebel und Knoblauch glasig rösten. Risottoreis dazugeben und glasig werden lassen. Mit Wein ablöschen und köcheln, bis der Wein fast eingesogen ist. Mit so viel Gemüsesuppe aufgießen, dass der Reis bedeckt ist. Köcheln bis die Flüssigkeit fast weg ist, die Prozedur so lange wiederholen, bis der Reis weich ist - im Idealfall sind die Reiskörner innen kernig.


Parallel dazu den Lauch in Ghee dünsten, Steinpilze mit dem Einweichwasser dazugeben und dünsten bis die Flüssigkeit fast weg ist. Dann unter den fertigen Risotto mischen und mit Steinsalz und Pfeffer abschmecken. Petersilie und Parmigiano ebenfalls daruntermischen und kleine Butterstücke darauf verteilen. Deckel drauf und fünf Minuten ziehen lassen. Dann anrichten und mit den Pinienkernen bestreuen.


Dazu (und zu vielen anderen Speisen) schmeckt ein Gemischter Satz vom Roten Haus.

29. September 2013

Gelato - ähm - Trenette al limon

Nachdem die lettische Küche keinen allzu nachhaltigen Eindruck hinterlassen hat - abgesehen von dem Matjesfilet, das im Kühlschrank liegt und darauf wartet, in den nächsten Tagen "auf lettische Art" (zur Erinnerung: Hering mit gestampften Erdäpfeln und Hüttenkäse) serviert zu werden, halten wir uns weiterhin doch lieber an die italienische als an die lettische Küche. 

Heute gibt's mal wieder eine schnell zubereitete Pasta - der nächste Italienaufenthalt ist ja leider noch nicht einmal in Planung!

Trenette al limone e gamberi (2 P.)

240 g Trenette (Linguine, Spaghetti)
2 EL Butter
Schale und Saft einer Biozitrone
ein paar frische Basilikumblätter
50 ml Sojaobers (oder Creme fraiche oder Kaffeeobers)
Salz, Pfeffer
gehackte Petersilie
8 Garnelen
Olivenöl al limone

Butter erhitzen, bis sie flüssig ist, dann die Zitronenschale hineinrühren. Zugedeckt ziehen lassen. Die Garnelen in Olivenöl al limone braten und salzen. Trenette in Salzwasser kochen.


Klein geschnittene Basilikumblätter, Zitronensaft, fein gehackte Petersilie, Sojaobers, Salz und Pfeffer zu der Zitronenbutter geben, verrühren und leicht erwärmen.
Die al dente gekochten Trenette zu der Soße geben, umrühren, mit den Garnelen anrichten und sofort servieren. Schmeckt natürlich auch ohne Garnelen schön frisch zitronig.


Das Küchenlied liegt wohl auf der Hand :-) Gelato al limon

25. September 2013

Kalter Fisch in Lettland

Spot on Balzams - auch wenn er wie Medizin schmeckt
Was lesen wir heute? Dass probiotisches Joghurt "für die Fisch" ist, sprich, ein Zusatznutzen für die Gesundheit nicht nachweisbar ist, kristallisiert sich in immer mehr Studien heraus. Na, so eine Überraschung! Die Hersteller (vor allem Danone und Nestlé) dürfen ihre Produkte ja bereits seit vergangenem Jahr nicht mehr im Zusammenhang mit gesundheitsförderndem Nutzen bewerben. Also lieber beim Biobauern ein gutes Kuh-, Schaf- oder Ziegenmilchjoghurt (am besten im Glas) erstehen und ohne falsche Versprechungen genießen.

Der Städtetrip zu Herbstbeginn führte uns in die lettische Hauptstadt. Das verlängerte Wochenende in Riga ließ uns jedoch hinsichtlich Spezifika der lettischen Küche einigermaßen im Unklaren.
 

Gute Schokis gibt es bei Emils Gustavs im Zentrum Rigas.
Von mir bestellt und für gut befunden, obwohl von der Kellnerin "vorgewarnt" , dass der Hering kalt, die Erdäpfeln aber warm seien, kalter Hering mit gestampften Spinat-Erdäpfeln und Hüttenkäse. Die "Nationalspeise" Erbsen mit Speck bekamen wir nicht, die ging uns aber auch nicht groß ab. Gewürzt wird generell eher dezent, der Mitreisende will das zwingende Vorkommen von Dille auf sämtlichen Speisen bemerkt haben. Hm, ich hab ja nix gegen Dille.

Ansonsten gibt es ganz gute Kuchen und Schokolade :-). Das Nationalgetränk ist neben diversen mehr oder weniger süffigen Bieren der Balzams, ein dunkler Kräuterschnaps, der angeblich ursprünglich als Medizin erfunden wurde. So schmeckt er auch.

Zurück in Wien schleicht sich fast ein Altweibersommer in den späten September hinein. Wir freuen uns, gehen aber trotzdem ins Kino und empfehlen "Das Mädchen Wadjda". Der saudiarabische Film wurde in Riyadh von einer Regisseurin gedreht. Und Frauen stehen auch im Mittelpunkt dieses sehr schönen Films. Die so selbstbewusste wie gewitzte Wadjda wünscht sich ein Fahrrad, um mit dem Nachbarbuben um die Wette fahren zu können. Kein selbstverständlicher Wunsch für ein elfjähriges Mädchen in Saudiarabien. "Dass ausgerechnet ein Fahrrad im ölreichsten Land der Welt zum Symbol des Aufbruchs wird, ist eine Pointe zum Verlieben." (3sat) 


Der Film überzeichnet nicht, sondern zeigt im Gegenteil in zarten Gesten und leisen Tönen die kleinen Schritte der arabischen Frauen in Richtung eines etwas selbstbestimmteren Lebens. Und das Schlussbild ist ein Traum :-). Empfehlung - nicht nur für Radfahrerinnen!

9. September 2013

Cucina siciliana oder Gulasch und Wurstsalat


Cannoli, gefüllt mit Pistaziencreme e un cafè
Sooo schön war’s in Sicilia! Und sooo gut gegessen haben wir. Ein kurzer Rückblick:

Den Tag beginnt frau/man in der Regel süß mit einem Cornetto (einem Kipferl, entweder leer oder mit Vanillecreme, Schokolade oder Marmelade gefüllt) und einem Cappucio oder Cafè macchiato.  Wer es noch süßer mag, greift zu Cannoli, Teigröllchen mit verschiedensten Füllungen, oder auch einem Stück Mandeltorte. Den Gang in die Pasticceria kann man/frau aber auch am Nachmittag nachholen ;-).


Brot belegt mit Brot. Aber eigentlich wollten wir nur einen
kleinen Snack ;-). Und am Abend gab es dann - ähm, Brot :-).
Als Mittagssnack wünscht man sich oft etwas Kleines, Leichtes - tja, aber in Sizilien wird beim Essen stets geklotzt und nicht gekleckert. Als Snacks, die sich in der Tat meist als sehr reichhaltig herausstellen, bieten sich u.a. entweder Arancini (frittierte, mit Schinken-Käse, Faschiertem oder Spinat gefüllte Reisbällchen, naja, das Diminutiv scheint hier nicht angebracht, denn meist handelt es sich eher um ausgewachsene Reiskugeln von imposanter Größe), diverse Panini oder Sfincione, eine Pizzavariation, die mit Thunfisch, Anchovis, Oliven und/oder Kapern belegt ist, an.


Und abends wird dann so richtig geschmaust: Als Antipasti empfehlen sich für Fischliebhaber vor allem Alici marinate (sauer marinierte Sardellen), die mir am besten in Le Chat Noir in Cefalù gemundet haben, oder dünn aufgeschnittenes Fisch- oder auch Bresaola-Carpaccio.

Antipasti, also Gang numero uno "Da Vittorio":
Marinierte Garnelen und Tintenfischleins.

Danach gibt es als primi u.a. Pasta con le sarde (Nudeln mit einer Soße aus Sardinen, wildem Fenchel, Rosinen etc. Ja, eh, die Rosinen hat frau natürlich fein säuberlich aussortiert), Spaghetti alle vongole oder Pasta alla norma (Nudeln mit einer Melanzani-Tomatensoße).

Als Hauptgang folgen dann gegrillte Fischgerichte oder auch ein schmackhaftes
Couscous con pesce mit allerlei Meeresgetier, das Einflüsse aus dem nicht allzu fernen Nordafrika zeigt und köstlich schmeckt. Und das mich zum Erwerb eines kleinen Büchleins "I sapori del couscous" animierte, was wohl sowohl meine Kreativität bezüglich Couscouszubereitung als auch den Ausbau meines italienischen Wortschatzes beflügeln sollte.
Der 2. Gang bei Vittorio, il primo piatto: Spaghetti alle vongole
"Da Vittorio" in Porto Palo di Menfi im Süden der Insel hat uns auf unsere E-Mail-Anfrage gerne ein Zimmer inklusive Halbpension angeboten, das wir dankend annahmen. Wir erwarteten uns nicht allzu viel von dieser Mezza pensione, Touri-Abspeisung halt. Doch dann fühlte sich frau vier Tage lang im Paradies der Fischküche. 

Der Restaurant-/Hotelbetrieb wird familiär geführt, Fremdsprachenkenntnisse sind eher nur marginal vorhanden und die Bedienung war resch, rang sich dann aber immerhin ab dem dritten Tag unseres Aufenthalts ein Lächeln ab. 

Vittorios Secondo: Das Krustengetier ziert sich noch ein
wenig unter dem vielen Gemüse. Aber dann... mhhhhh...
Das Haus sieht von außen schlicht aus, die Zimmer sind aber durchwegs in Ordnung, das Essen großartig und die Lage an einem mit der Bandiera Blu ausgezeichneten Strand ebenfalls. Die Küche ist für Fischliebhaber einfach nur ein Traum. Und wir haben fast immer alles aufgegessen - was angesichts der Fülle nicht mal dem Reisebegleiter leicht fiel.

Zu meinen Favoriten an diesen vier Tagen zählten: Winzig kleine Tintenfischchen, die an einem Abend als Polipetti murati in einer würzigen Soße, die stark an ein tomatiges Gulasch erinnerte, und an einem anderen Abend salzig und knusprig frittiert auf den Tisch kamen. 

Und schließlich der 4. Gang: Hab ihn gleich, den Mandelkeks!

Delikat, da mit sehr gutem Olivenöl beträufelt, waren die marinierten Garnelen als Antipasti sowie die Spaghetti al Vittorio (Pasta mit Meeresfrüchten-Tomaten-Sugo) als Primo. Sehr interessant und mir in dieser Art neu waren die oben abgelichteten  Garnelen mit einer süßsauren Gemüse-Zuckermelone-Mischung als Secondo, die den Mitreisenden interessanterweise an "Wurstsalatmarinade" erinnerte und durchaus köstlich war.
 

Dazu gab es einen reschen Vino bianco della casa. Den Nachtisch - der einzige fischfreie Gang - bildeten dann ein Sorbetto (abwechselnd Zitrone, Pistazie, Wassermelone), mürbe Mandelkekse und anderes Kleingebäck.

So, und nun heißt es wohl in den kommenden Wochen: Sono a dieta!


Empfehlung in Cefalù: Tris del mare im Le chat noir

Und falls jetzt jemand meckern will, dass die sizilianische Küche doch noch Köstlichkeiten wie Salsiccia, Milz, Lunge und andere sehr beliebte fleischliche Teile bietet, ja, sicher, ist aber nicht unseres, haben wir uns angeschaut und links liegen gelassen. Aber wie Sie vielleicht schon bemerkt haben, ist dies ein sehr subjektiver Blog :-).



20. August 2013

Wir sind DAC!

Da freut er sich, der Gemischte Satz vom Herrn Zahel!
Hoch die Gläser, denn jetzt ist es fix: Ab dem Jahrgang 2013 darf sich der Wiener Gemischte Satz mit der geschützten Herkunftsbezeichnung  DAC (Districtus Austriae Controllatus) schmücken.

Um das DAC-Siegel tragen zu dürfen, muss der Wiener Gemischte Satz DAC mindestens drei weiße Qualitätsweinrebsorten enthalten, die gemeinsam in einem Wiener Weingarten, der wiederum im Kataster des Wiener Rebflächenverzeichnisses als Wiener Gemischter Satz eingetragen ist, angepflanzt worden sind. Der Sortenanteil einer Rebsorte muss mindestens 10 % und darf höchstens 50 % ausmachen. Der Alkoholgehalt darf max. 12,5 % vol. betragen. Der Wein muss trocken sein und darf keinen dominanten Holzeinsatz aufweisen.


Kommt der Wiener Gemischte Satz DAC mit einer Lagenbezeichnung auf den Markt, muss er wiederum mindestens 12,5 % vol. Alkohol enthalten, muss aber nicht trocken sein und darf nach der Ernte erst ab 1. März des Folgejahres verkauft werden.


Entspricht ein Gemischter Satz nicht diesen Regelungen, darf er bloß als Landwein mit Herkunftsbezeichnung verkauft werden. 


Ursprünglich (im 19. Jahrhundert) diente der Gemischte Satz als – aufgrund der unterschiedlichen Blütezeitpunkte der verschiedenen Rebsorten gut funktionierende – Strategie gegen Totalausfälle bei der Ernte. Verschiedene Edelrebsorten wurden mit anderen weißen Sorten gemeinsam in einem Weingarten angepflanzt und auch gemeinsam weiterverarbeitet. So hatten die Winzer einen sicheren Ertrag und kelterten Weine mit vielschichtigen Aromen. 


Doch der Trend zu reinsortigem Ausbau machte den Gemischten Satz zu einem Landwein mit zweifelhaftem Ruf. In den vergangenen Jahren bemühte sich die Gruppe "WienWein" um eine Rehabilitierung des GS und positionierte ihn neu – offensichtlich mit Erfolg. Und so bekommt man den GS immer öfter in der Gastronomie der Wienerstadt und Umgebung zu Gesicht (und vor kurzem sogar in der Enoteca Bischoff in Trieste). Und wenn er so schmeckt, wie unsere Freunde von den Herren Zahel, Weingut Cobenzl oder Mayer am Pfarrplatz, ist das schon ein Grund zur Freude. Na, darauf kann man auf jeden Fall anstoßen :-).

15. August 2013

Süßkartoffel - Sweet dreams are made of this

Was einmal eine gute Küchenkatze werden will,
muss üben, üben, üben.... Hier haben wir zum
Beispiel gelernt: Öha, das riecht scharf!
Obwohl der Name anderes vermuten lässt, ist die ursprünglich aus Mittelamerika stammende Süßkartoffel (auch Batate genannt) nur ganz entfernt mit der Kartoffel verwandt (und sollte auch nicht mit Topinambur verwechselt werden, was bisweilen passiert). Die Süßkartoffel ist ein Windengewächs und gehört zu der Gattung der Prunkwinden. Von den 126 Mio. Tonnen jährlich geernteten Süßkartoffeln wird der überwiegende Anteil in China produziert, danach folgen mit einigem Abstand Nigeria und Uganda. Die bei uns erhältlichen Süßkartoffeln kommen meist aus Israel oder Brasilien. Aber auch in Italien, Spanien und Portugal wird die Pflanze angebaut.

Der süße Geschmack stammt - no na - von dem hohen Zuckergehalt. Die Süßkartoffel speichert auch sehr fleißig Stärke, eignet sich also nicht für die kohlehydratfreie Küche. Darüber hinaus punktet sie mit Vitamin A, E, B2, Beta-Carotin, Natrium und Calcium, während die Kartoffel im Vergleich mit mehr Vitamin C, B6, Kalium und Eisen auftrumpfen kann. Man kann die Batate auf vielfältige Art und Weise zubereiten, z. B. in Spalten geschnitten im Backrohr garen, kochen, gratinieren, braten oder (wenn es denn sein muss) frittieren.

Wie in diesem Blog schon einmal bemerkt: Curry geht immer :-). Daher köcheln wir heute ein

Rotes Curry mit Süßkartoffeln (2 P.)

1 Stk. Ingwer (1 cm)
1 winzigkleine Zwiebel oder Schalotte
1 Knoblauchzehe
2 EL Öl
1 EL rote Currypaste (im Idealfall selbstgemacht)
200 ml Gemüsesuppe
200 ml Kokosmilch
400 g Süßkartoffeln
1/2 Stange Lauch
1 Karotte

ein paar Keffirblätter
Salz

Tamarindenpaste
Limettensaft
2 EL Cashewnüsse 

2 Zweige Thai-Basilikum

Ingwer, Zwiebel und Knoblauch fein hacken und in 2 EL Öl anschwitzen. Currypaste dazugeben und eine Minute mitbraten. Mit Suppe und Kokosmilch aufgießen und 12 Minuten köcheln lassen.


In der Zwischenzeit Süßkartoffeln schälen und in 2 cm große Würfel schneiden. Lauch putzen, Karotten schälen und beides in Scheiben schneiden. Nach den oben genannten 12 Minuten die Süßkartoffeln mit den Keffirblättern in die Soße geben und köcheln. Drei Minuten später die Karotte dazugeben, nach weiteren drei Minuten den Lauch. Mit gehacktem Thai-Basilikum würzen und mit Salz, Tamarindenpaste und Limettensaft abschmecken.


Cashewnüsse grob hacken und trocken anrösten. Curry mit Basmatireis anrichten, mit den Cashewnüssen  bestreuen und mit Basilikumblättern dekorieren.


Und wieder eine Lokalempfehlung: Fast schon als Landpartie kann man die Reise mit der Linie 60 von der Kennedybrücke zum Maurer Hauptplatz bezeichnen. Und was tun wir dort? Wir setzen uns in den lauschigen Gastgarten vom Zahel - am besten auf einen Gemischten Satz - oder wer's ein wenig kräftiger mag, nimmt den im Barriquefass gereiften Chardonnay Dolomit 2009 (14%). Am Heimweg haben wir jedenfalls im 60er geklirrt, denn Gemischte Sätze und ein Versuch (eine Flasche Orangetraube "OrangeT", eine weiße Rebsorte, die von der EU nicht als Qualitätstraube qualifiziert wird), über den ich noch nichts sagen kann, weil die Orange noch im Kühlschrank schlummert, sind mit uns in die Leopoldstadt gereist.

Das Lied zum Posttitel: "I travel the world and the seven seas, everybody's looking for something" - ach, die 80er ;-)  Sweet Dreams

6. August 2013

Una serata italiana

Antipasto misto al mare in Triest, va bene!
Wenn ein Wochenende am frühen Freitagabend damit beginnt, dass frau in das Triestiner Stadtzentrum einfährt, während aus dem Autoradio zufällig Paolo Contes Azzurro ertönt, kann es eigentlich nur noch erfreulich werden. Erfunden wäre mir das ja zu kitschig. Aber so war's einfach nur schön. Cerco l'estate tutto l'anno.... Naja, jetzt ist er ja da, der Sommer, si si si :-).

Wieder in der Wienerstadt muss frau gleich wieder arbeiten. Hat leider ganz wenig mit Italienfeeling zu tun. Zum Trost gibt es am Abend mit einem Spritz Campari (1/3 Campari meinen die aber nicht ernst, oder?) noch ein bisschen Nachgeschmack auf Italia. Weil es zu heiß zum Köcheln ist, wird das Backrohr nur ganz kurz angeworfen, was die Temperatur in der Küche von 32 auf geschätzte 38 Grad ansteigen und die drei Küchenkatzen die Flucht ergreifen lässt. Naja, morgen wird eh wieder aushäusig gegessen... Heute aber gibt es u.a.


Marinierte Zucchini und Paprika, Mozzarella, Oliven,
Kapernbeeren in der Wienerstadt.
Campari Spritz zum Ärger runterspülen :-)
Marinierte Zucchini und Paprika

Zwei Zucchini in Scheiben schneiden und auf ein mit Olivenöl bepinseltes Backblech legen. Mit Pinienkernen bestreuen. Einen roten Parika in Stücke schneiden und ebenfalls auf das Backblech legen. Bei 200° ca. 15-20 Minuten  backen. Dann die Paprikastücke mit Balsamicoessig, etwas Olivenöl, in Streifen geschnittenen Basilikumblättern, etwas Oregano, Salz, Pfeffer und Peperoncinoflocken marinieren. 

Zucchinischeiben und Pinienkerne mit Himbeerbalsamicoessig, evt. noch etwas Olivenöl, Kräutersalz, Pfeffer, in Streifen geschnittenen Basilikumblättern, fein gehackter Petersilie, etwas Oregano und einer halben Knoblauchzehe marinieren. Etwas durchziehen lassen. Dazu passt, was schmeckt :-).

Heute kein Küchen- sondern ein Balkonlied, da hier im Gegensatz zur Küche ein Lüfterl weht, eine sehr schöne Azzurro-Version. Und als Draufgabe der Adriano, "Mach mir die Möwe" Celentano. Sehenswert vor allem ab Minute 1 :-)

30. Juli 2013

Wüstenwind in der Wienerstadt

Hat sich hier vielleicht schon ein bisschen
Vorfreude auf Italien eingeschlichen?
Die Wienerstadt schwitzt. Und selbst im ansonsten eher kühlen Waldviertel wurden am vergangenen Wochenende mehr als 38 Grad gemessen. (Was den männlichen Waldviertler jenseits der 60 allerdings auch nicht davon abhielt, sein Mittagskrügerl bzw. seinen High Noon Spritzer zu sich zu nehmen. Wenn es doch immer so ist...). 

Die Küche bleibt jedenfalls zurzeit kalt bzw. sollte die in der Küche aufgestaute Hitze nicht noch durch Köchel- oder gar Backtätigkeiten vermehrt werden. Stattdessen landen kühlende Zutaten wie Gurke, Wassermelone und Basilikum auf dem kalten Teller.

Gurke-Feta-Melone (für einen kalten Teller)

1 Minigurke
1 Stück Wassermelone
70 g Feta
ein paar Basilikumblätter
etwas getrocknetes Oregano
Himbeer-Balsamico-Essig
Traubenkernöl
Zitronenpfeffer
Blütenzaubersalz (Sonnentor)
1 EL Pinienkerne


Pinienkerne trocken in einer Pfanne rösten. Wassermelone in kleine Dreiecke, Gurke in Scheiben schneiden. Alles auf dem Teller drapieren, Fetastücke mit Oregano und Gurke mit in Streifen geschnittenen Basilikumblättern bestreuen. Mit Traubenkernöl und Himbeer-Balsamico-Essig beträufeln und mit Zitronenpfeffer und Blütensalz bestreuen.

Kommendes Wochenende geht es in die Stadt der Winde. Schön als Vorbereitung für einen (kulinarischen) Triestaufenthalt ist neben dem hier schon einmal empfohlenen Triestiner Kulinarium des Mandelbaum Verlags das Insel Taschenbuch Triest: Stadt der Winde von Veit Heinichen und Ami Scabar. Das Büchlein führt kulinarisch durch die Stadt und sein Umland, z. B. in die Osmizzas (Buschenschanken) auf dem Karst oberhalb der Stadt. Neben den Geschichten, die auch Historisches einbeziehen, werden in  jedem Kapitel thematisch passende (u. a. Salz, Fisch, Wein), appetitanregende Rezepte sowie stimmungsvolle Fotografien präsentiert. So erfährt man u. a, wie man selbst in Öl eingelegte Sardellen oder Garnelen in Salzkruste fabrizieren oder auch verschiedene Fischsuppenvariationen köcheln kann. Die Köchin und Coautorin Ami Scabar verrät dazu Hilfreiches, z. B. wie frau/man Fisch richtig zubereitet.

Zu den aktuellen Temperaturen passt Wüstensound, eh klar. Daher Calexico: Maybe on Monday.

24. Juli 2013

I mog di nua im Summa

Thai lunch break: Heute mal kein Vegetable Curry,
 but Fried Rice. Mamamons Thaikitchen an der
Adria Wien kocht Essen, das schmeckt wie in Thailand.


Wenn ich nicht schon längst so verliebt wäre in meine Leopoldstadt, dann hätte ich spätestens in den vergangenen Tagen Herzerl in den Augen bekommen, sooo schön ist es hier - und nicht nur im Sommer :-).

Der Mittagsvietnamese weilt zwar zurzeit auf Urlaub, dafür bekocht uns Mamamons Thaikitchen an der Adria Wien. Es gibt täglich zwei Mittagsteller (doch, doch, frau kann praktisch jeden Tag Gemüsecurry essen :-). Das Essen schmeckt und sieht aus wie in Thailand, die Temperaturen am Donaukanal passen auch, yep! Was will frau mehr? Ok, da fällt mir schon etwas ein: Nach dem Mittagessen nicht zurück ins Büro gehen zu müssen, zum Beispiel... .

Impulsiv chillen: Zuerst schwitzen, dann chillen - Nach den
Impulstanz Workshops zischt das Zwickl gut im Arsenal.
Am Abend heißt es dann Nachschwitzen im Arsenal. Nach dem schweißtreibenden Impulstanz Workshop kann frau vor dem Heimradeln noch ein bissi im lauschigen Terrassencafe bei einem Zwickl chillen ... Und übrigens: I hate handstand! ... with your feet in the air and your head on the ground, ist doch für die Fisch', des ois... Oder um die wunderbare Dorothy Parker zu zitieren: "This wasn't just plain terrible, this was fancy terrible. This was terrible with raisins in it." ;-)

Am Donnerstag wird endlich mal wieder Skopik & Lohn besucht und am Freitag freut sich frau/man schon auf den Steckerlfisch in der Hafenkneipe (Mo-Fr abends wird hier Biofisch am Steckerl gegrillt). Sehr relaxt geht es auch in der Nelke am Volkertmarkt zu - dort bekommt man zu einem schönen Murauer immer ein Schälchen Erdnüsse - und auch das Katscheli (auch Erdnüsse oder Oliven zum Bierchen bzw. Spritzer :-) verleitet einen nicht dazu, den Bezirk zu verlassen. Aber pssssst, sonst wird's dort auch bald zu voll.

Und weil in der Wienerstadt gar so viel los ist, flüchten wir kommendes Wochenende in Richtung Norden: Die Stadtflucht führt uns in den wunderschönen Thaya Nationalpark. Im dortigen Gasthaus Thayabrücke gibt es übrigens auf der Speisekarte eine Kategorie "Fast" vegetarisch ;-). Dort findet man dann u. a. Salat mit Hendlbruststreifen oder auch einen Thunfischsalat. Naja, "fast" halt...

Zwischen all den sommerlichen Vergnügungen ging sich vergangenes Wochenende aus Zeitgründen nur ein schneller, dafür sehr frisch-zitroniger Sommerkuchen aus:

Ricotta-Mandel-Zitronen-Kuchen

100 g Butter
100 g Staubzucker
1 TL Vanillezucker
4 Eier
250 g Ricotta
Saft und Schale einer Bio-Zitrone
100 g geriebene Mandeln
100 g Weizenmehl
1/2 TL Weinsteinbackpulver
1 Prise Salz
Mandelblättchen

Warme Butter, Zucker und Vanillezucker schaumig rühren. Eier trennen, einen Dotter nach dem anderen unterrühren. Ricotta, Zitronenschale und -saft unterrühren. Mandeln, Mehl und Backpulver vermengen. Eiklar zu Schnee schlagen  und abwechselnd mit dem Mehl unterheben. In eine befettete Tortenform füllen, mit Mandelblättchen bestreuen und ca. 45 Minuten bei 170° Umluft backen. Schmeckt ganz frisch am besten.

Auch wenn frau die Leopoldstadt nicht nur, aber ganz besonders im Sommer mag, das aktuelle Küchenlied warat folgendes: Attwenger: Summa

18. Juli 2013

Nein zur Erlebnisgastronomie

Schön anzusehende und wohl schmeckende
Vorspeisen im Basilicum, Wien 12
Ich weiß nicht, wie es Ihnen damit geht, aber mir macht das Wort "Erlebnisgastronomie" Angst. Wenn ich einen Gastronomiebetrieb aufsuche, was doch gelegentlich vorkommen soll ;-), ist das Einzige, was ich erleben will, ein frisches, appetitlich aussehendes und schmackhaftes  Essen auf meinem Teller (wie zum Beispiel links im Bild). Eine angenehme Atmosphäre und ein bisserl Schnickschnack (dekomäßig auf dem Teller oder auch im Lokal) lehne ich grundsätzlich auch nicht ab. Aber das war's dann auch schon mit der Aufregung. 

Oft fragt man sich auch, was denn nun eigentlich "das Erlebnis" sei. Wikipedia ist wieder mal schlauer: "Unter dem Begriff Erlebnisgastronomie versteht man Ideen und Konzepte, mit denen Gaststätten versuchen, ihre Gäste durch besondere Zusatz-Aktionen zu unterhalten. [...] Erlebnisgastronomie im weitesten Sinne bieten von jeher Ausflugslokale in reizvoller Lage an, die dem Gast neben Speis und Trank eine interessante Aussicht bieten – und deren Wirte dafür auch höhere Preise nehmen können als Gaststätten in vergleichsweise reizloser Umgebung." Ach so, das ist es: Die schöne (vermeintlich reizvolle) Aussicht rechtfertigt astronomische Preise für schlecht gezapfte, durchschnittliche Industriebiere. Machen wir also einen großen Bogen um Lokale, die sich als Erlebnisgastronomie bezeichnen, und setzen wir uns lieber in die U4 Richtung Meidling.

Ein Schelm, wer hier Böses denkt ;-).
Das ist nur das Wasser zum Pastis.

So oft kommt die Leopoldstädterin ja nicht nach Meidling, aber jetzt gibt es einen Grund (mehr), sich auf in den zwölften Hieb zu machen: Das Basilicum ist ein winziges Lokal mit einem ebensolchen Gastgarten, in dem man sich eher vor einem Blumenladen als einem Restaurant wähnt. Da kommt aber schon die Chefin mit dem Gruß aus der Küche, einem frittierten Salbeiblatt, und erzählt uns die Speisekarte (da heißt es gut aufpassen!).

Die Karte ist gemessen an der Lokalkleinheit nämlich durchaus umfangreich, tendiert stark zum Mediterran-Französischen (da soll uns nix Schlimmeres passieren) und bietet sowohl für Fleisch- und Fischliebhaber als auch für vegetarische Gelüste einiges: verschiedene Quiches, Beau Boudin (= die französische Blunzn mit Apfel), diverse Tartes, aber auch von einem Schweinsbraterl und einem Fischteller sprach die gute Frau. Gekostet habe ich als Vorspeise den Ziegenkäse mit kleinen, sizilianischen Salzkapern (ach, was freu ich mich schon auf die Sizilienreise in einem Monat :-) und danach Pappardelle mit Eierschwammerl. Und weil ich dann noch unbedingt von dem sehr oberslastigen Tiramisu-Espuma meiner Begleitung kosten musste, gab's hintennach ein Glaserl Pastis. So ein Pech aber auch ;-). So fein und lauschig können die Sommerabende also in Meidling sein.

15. Juli 2013

Sehnsucht nach dem Süden

Zaziki-Connection - ein bisserl erinnert mich die
Kombination an die Wiener Stadtregierung ;-)
Da es bis zum Urlaub im Süden noch ein bisschen dauert, tröste ich mich in der Zwischenzeit in der sommerlichen Wienerstadt mit mediterranem Essen.

Die aktuelle Weinempfehlung dazu kommt aber aus der Wienerstadt: Der Wiener Gemischte Satz Klassik vom Weingut Cobenzl schlug beim Wiener Weinpreis heuer den GS vom Mayer am Pfarrplatz - kostet nur knapp mehr als die Hälfte vom Mayer'schen GS und schmeckt frau und auch den Nachbarn sehr gut :-).

Zurück zu den südlichen Gefilden: Nach der Vorspeise, einem klassischen Zaziki aus dem so schön dickcremigen griechischen Schafjoghurt, Gurke, Olivenöl, Knoblauch, Salz, Pfeffer und Dille, gibt es

Fisolen in Tomatensoße

500 g Fisolen
2 EL Olivenöl
1 Dose Tomatenstücke (Pelati)
2 Spritzer Weißwein
1 Spritzer Agavensirup
1 Knoblauchzehe
4 Salzkapern
evt. 2 Zweige Queller
2 frische Thymianzweige
etwas Oregano
1/4 TL Harissa
Salz, Pfeffer

Fisolen putzen, in Stücke schneiden und blanchieren. Tomatenstücke in Olivenöl anbraten, Weißwein und Agavensirup, gehackte Knoblauchzehe und fein geschnittene Salzkapern zu den Tomaten geben, mit Harissa, Salz, Pfeffer, Thymian und Oregano würzen. Die Fisolen (und evt. den Queller) in der Tomatensoße knackig köcheln. Dazu gibt es zurzeit schon heurige Erdäpfel.

Eine Filmempfehlung gibt es auch noch: Das Kino wie noch nie im Augarten eröffnete heuer mit dem chilenischen Film "Gloria", dessen Hauptdarstellerin dafür bei der heurigen Berlinale als beste Schauspielerin ausgezeichnet wurde. Völlig zu Recht, finden wir. Wunderbarer Film, schöner Abend, tolle Schauspielerin, viele Gelsen. Und am Ende des Films gab's dann Umberto Tozzis Gloria  - wer kann sich noch erinnern? Phänomenaler Tanzstil, ja ja, die 70er-Jahre, hihi...  Was hiermit auch zum aktuellen Küchenlied geworden ist, das hätt' ich jetzt auch nicht gedacht. Aber wer den oben erwähnten Film gesehen hat, wird's verstehen. :-)

28. Juni 2013

Dicke Nudeln und Mediterranea in Penzing

"Ich bin ein Kind, ein deppates, in meinem Kopf da
scheppat es." Stockfoto, weil Fotoapparat vergessen :-(
www.sxc.hu
Jetzt ist es aber wieder mal Zeit für Cucina italiana. Und zwar nehmen wir heute die dicken Nudeln, die frau auch gut vorbereiten, sprich füllen und zu gegebener Zeit ins Backrohr schieben kann.

Anstatt die Cannelloni jedoch mit der - ach, so beliebten - schweren Bechamelsoße (Obacht, Bikinifigur!) zuzukleistern, mischen wir leichten, nahezu fettfreien Ricotta in die Tomatensoße und bedecken damit die Pasta. Und die gerösteteten Pinienkerne geben der Fülle dann noch das gewisse Etwas ;-).

Cannelloni mit Spinat-Ricotta-Füllung

1/2 P. Cannelloni
250 g frischer Blattspinat
1 Bund Jungzwiebel
3 EL Pinienkerne
ein paar frische Basilikumblätter
1 Becher Ricotta
1 Dose/Glas pürierte Tomaten
1 Karotte
etwas getrockneter Oregano
Salz, Pfeffer
Olivenöl
frisch geriebener Parmesan

Pinienkerne trocken in einer beschichteten Pfanne anrösten. Blattspinat waschen und blanchieren. Gut ausdrücken. Jungzwiebel fein ringeling schneiden und in Olivenöl anbraten (aber nicht braun werden lassen), Spinat kurz dazugeben, dann vom Feuer nehmen. Basilikum fein schneiden und mit den Pinienkernen und 2/3 des Ricotta untermischen. Mit Kräutersalz und Pfeffer würzen.

Pürierte Tomaten salzen und pfeffern und Oregano sowie die fein geriebene Karotte hineingeben, ein paar Minuten köcheln. Dann vom Herd nehmen und den restlichen Ricotta unterrühren.

Eine Auflaufform großzügig mit Olivenöl beträufeln. Cannelloni mit der Spinat-Ricotta-Masse füllen und in die Form legen. Die Tomatensoße gleichmäßig darüber verteilen, sodass alle Cannelloni gut mit Soße bedeckt sind. Mit dem geriebenen Parmesan bestreuen und die Form mit Alufolie abdecken. Für 40 Minuten ins Backrohr damit (180° Umluft), dann die Folie entfernen und weitere fünf Minuten backen. Dazu passt ein Blattsalat. Dieser italienische Klassiker hat sogar fraus essenstechnisch nicht gerade italophilen Vater begeistert!

Dann wäre noch von zwei Restaurantbesuchen zu berichten: 

1. Mittagessen beim coolen Herrn Filippou: Budgetsparend, denn mittags bekommt man zwei oder drei Gänge des wirklich sehr empfehlenswerten Essens um 19 bzw. 28 Euro (und die delikaten Desserts sogar um nur vier Euro!), was für diese Qualität mehr als wohlfeil ist - der gute Mann hatte sich, als er im Novelli werkte, immerhin einen Michelinstern und drei Hauben erkocht. Und da war er noch keine 30... www.konstantinfilippou.com

Hummus mit Peperonata, Pecannüssen und Petersil-
pesto. Einfach köstlich. Foto: www.francois-14.at
2. Abendessen bei "François im Vierzehnten": In einem der nicht so attraktiven Teile der Wienerstadt, aber mit U3 bzw. 10A gut erreichbar, hat vor kurzem François im Vierzehnten eröffnet. Die Speisekarte verspricht eine "kulinarische Reise durch den Mittelmeerraum". Und weil zum Mittelmeerraum nicht nur Italien und Griechenland zählen, machen sich auf der kleinen, aber feinen Karte (eine Suppe, sechs Mezze zur Wahl, fünf Hauptspeisen, zwei Desserts und eine Käsevariation) deutlich nordafrikanische bzw. vorderasiatische Einflüsse bemerkbar.

frau genoss vier hocharomatische Mezze: Hummus aus weißen Bohnen mit Peperonata, Pecannüssen und Petersilpesto; Gegrillte Melanzani mit Baba Ganoush (Melanzani-Sesam-Püree), Tahin und Granatapfelkernen; Taboulé (Bulgursalat) mit Granatapfelkernen sowie Labneh (Frischkäse aus Joghurt) mit sauren Sardellen, Paprika und Gurkenringen. Und als Dessert eine Baklawa mit Pistazieneis (eh nur eine halbe Portion :-). Alles wunderbar aromatisch! Interessant auch der Wein: "Himmel auf Erden", eine Cuvée aus Weißburgunder und Scheurebe von Christian Tschida aus Illmitz mit einem fast rauchigen Aroma. Kein alltäglicher Wein jedenfalls, laut Falstaff naturbelassen und ausschließlich in Eichenfässern gelagert (Teilbarrique). Schwere Empfehlung und zum Bier danach in die Blaue Tomate ist es auch nicht weit: www.francois-14.at

20. Juni 2013

We have seasons in the sun

Uhudler on the rocks. Gelobt sei das Südburgenland
mit seinen wilden Weinen :-)
Frau muss ja nur ein bisserl Geduld haben - dann kommt der Sommer schon. Jetzt stöhnen wieder alle über die Hitze (in den letzten drei Tagen hatten wir in der Wienerstadt höhere Temperaturen als in Bangkok, I love my hometown, yeah). Alle gehen ins Freibad. In der Küche ist es heiß, ich geh auch ins Bad, aber da sind schon alle. Also wieder nach Hause.

In der Abendsonne gibt es dann ein Gläschen Uhudler, drei Eiswürfel hinein und schon ist er mein Sommerwein 2013, besser als jeder Rosé - und schöner sowieso.

Die Spargelsaison neigt sich ihrem Ende zu, daher noch schnell, schnell ein allerletztes Spargelrezept. Wohlan:

Grüner Spargel mit Erdbeeren

2 EL Pinienkerne
8 grüne Spargelstangen
8-10 Erdbeeren
1 EL Vollrohrzucker
ein paar Rucolablätter
2 EL Ziegentopfen
etwas Kürbiskernöl
weißer Balsamicoessig
Zitronenpfeffer
Meersalz

Pinienkerne in einer beschichteten Pfanne hellbraun rösten und auskühlen lassen. Die Spargelenden abschneiden und unteres Drittel dünn schälen. Die Spargelstangen zweimal durchschneiden und in Olivenöl braten. Salzen und pfeffern.

Erdbeeren je nach Größe halbieren oder vierteln. Ein Löffel Butter oder Ghee in der Pfanne zerlassen, darin Rohrzucker karamellisieren und die Erdbeeren kurz dazugeben. Pfeffern und beseite stellen.

Rucolablätter auf einem Teller anrichten. Spargel und Erdbeeren darauf verteilen, Balsamicoessig und Kürbiskernöl darüberträufeln. Die Pinienkerne darüberstreuen und 2 EL Ziegentopfen darauf setzen. Dazu passt ein gutes Brot, mit dem man die Soße auftunken kann ;-).

So, und jetzt noch ein Gedenklied für die kleine Küchenkatze, die uns sehr fehlt, nicht nur in der Küche. Everybody's gotta live