20. August 2013

Wir sind DAC!

Da freut er sich, der Gemischte Satz vom Herrn Zahel!
Hoch die Gläser, denn jetzt ist es fix: Ab dem Jahrgang 2013 darf sich der Wiener Gemischte Satz mit der geschützten Herkunftsbezeichnung  DAC (Districtus Austriae Controllatus) schmücken.

Um das DAC-Siegel tragen zu dürfen, muss der Wiener Gemischte Satz DAC mindestens drei weiße Qualitätsweinrebsorten enthalten, die gemeinsam in einem Wiener Weingarten, der wiederum im Kataster des Wiener Rebflächenverzeichnisses als Wiener Gemischter Satz eingetragen ist, angepflanzt worden sind. Der Sortenanteil einer Rebsorte muss mindestens 10 % und darf höchstens 50 % ausmachen. Der Alkoholgehalt darf max. 12,5 % vol. betragen. Der Wein muss trocken sein und darf keinen dominanten Holzeinsatz aufweisen.


Kommt der Wiener Gemischte Satz DAC mit einer Lagenbezeichnung auf den Markt, muss er wiederum mindestens 12,5 % vol. Alkohol enthalten, muss aber nicht trocken sein und darf nach der Ernte erst ab 1. März des Folgejahres verkauft werden.


Entspricht ein Gemischter Satz nicht diesen Regelungen, darf er bloß als Landwein mit Herkunftsbezeichnung verkauft werden. 


Ursprünglich (im 19. Jahrhundert) diente der Gemischte Satz als – aufgrund der unterschiedlichen Blütezeitpunkte der verschiedenen Rebsorten gut funktionierende – Strategie gegen Totalausfälle bei der Ernte. Verschiedene Edelrebsorten wurden mit anderen weißen Sorten gemeinsam in einem Weingarten angepflanzt und auch gemeinsam weiterverarbeitet. So hatten die Winzer einen sicheren Ertrag und kelterten Weine mit vielschichtigen Aromen. 


Doch der Trend zu reinsortigem Ausbau machte den Gemischten Satz zu einem Landwein mit zweifelhaftem Ruf. In den vergangenen Jahren bemühte sich die Gruppe "WienWein" um eine Rehabilitierung des GS und positionierte ihn neu – offensichtlich mit Erfolg. Und so bekommt man den GS immer öfter in der Gastronomie der Wienerstadt und Umgebung zu Gesicht (und vor kurzem sogar in der Enoteca Bischoff in Trieste). Und wenn er so schmeckt, wie unsere Freunde von den Herren Zahel, Weingut Cobenzl oder Mayer am Pfarrplatz, ist das schon ein Grund zur Freude. Na, darauf kann man auf jeden Fall anstoßen :-).

15. August 2013

Süßkartoffel - Sweet dreams are made of this

Was einmal eine gute Küchenkatze werden will,
muss üben, üben, üben.... Hier haben wir zum
Beispiel gelernt: Öha, das riecht scharf!
Obwohl der Name anderes vermuten lässt, ist die ursprünglich aus Mittelamerika stammende Süßkartoffel (auch Batate genannt) nur ganz entfernt mit der Kartoffel verwandt (und sollte auch nicht mit Topinambur verwechselt werden, was bisweilen passiert). Die Süßkartoffel ist ein Windengewächs und gehört zu der Gattung der Prunkwinden. Von den 126 Mio. Tonnen jährlich geernteten Süßkartoffeln wird der überwiegende Anteil in China produziert, danach folgen mit einigem Abstand Nigeria und Uganda. Die bei uns erhältlichen Süßkartoffeln kommen meist aus Israel oder Brasilien. Aber auch in Italien, Spanien und Portugal wird die Pflanze angebaut.

Der süße Geschmack stammt - no na - von dem hohen Zuckergehalt. Die Süßkartoffel speichert auch sehr fleißig Stärke, eignet sich also nicht für die kohlehydratfreie Küche. Darüber hinaus punktet sie mit Vitamin A, E, B2, Beta-Carotin, Natrium und Calcium, während die Kartoffel im Vergleich mit mehr Vitamin C, B6, Kalium und Eisen auftrumpfen kann. Man kann die Batate auf vielfältige Art und Weise zubereiten, z. B. in Spalten geschnitten im Backrohr garen, kochen, gratinieren, braten oder (wenn es denn sein muss) frittieren.

Wie in diesem Blog schon einmal bemerkt: Curry geht immer :-). Daher köcheln wir heute ein

Rotes Curry mit Süßkartoffeln (2 P.)

1 Stk. Ingwer (1 cm)
1 winzigkleine Zwiebel oder Schalotte
1 Knoblauchzehe
2 EL Öl
1 EL rote Currypaste (im Idealfall selbstgemacht)
200 ml Gemüsesuppe
200 ml Kokosmilch
400 g Süßkartoffeln
1/2 Stange Lauch
1 Karotte

ein paar Keffirblätter
Salz

Tamarindenpaste
Limettensaft
2 EL Cashewnüsse 

2 Zweige Thai-Basilikum

Ingwer, Zwiebel und Knoblauch fein hacken und in 2 EL Öl anschwitzen. Currypaste dazugeben und eine Minute mitbraten. Mit Suppe und Kokosmilch aufgießen und 12 Minuten köcheln lassen.


In der Zwischenzeit Süßkartoffeln schälen und in 2 cm große Würfel schneiden. Lauch putzen, Karotten schälen und beides in Scheiben schneiden. Nach den oben genannten 12 Minuten die Süßkartoffeln mit den Keffirblättern in die Soße geben und köcheln. Drei Minuten später die Karotte dazugeben, nach weiteren drei Minuten den Lauch. Mit gehacktem Thai-Basilikum würzen und mit Salz, Tamarindenpaste und Limettensaft abschmecken.


Cashewnüsse grob hacken und trocken anrösten. Curry mit Basmatireis anrichten, mit den Cashewnüssen  bestreuen und mit Basilikumblättern dekorieren.


Und wieder eine Lokalempfehlung: Fast schon als Landpartie kann man die Reise mit der Linie 60 von der Kennedybrücke zum Maurer Hauptplatz bezeichnen. Und was tun wir dort? Wir setzen uns in den lauschigen Gastgarten vom Zahel - am besten auf einen Gemischten Satz - oder wer's ein wenig kräftiger mag, nimmt den im Barriquefass gereiften Chardonnay Dolomit 2009 (14%). Am Heimweg haben wir jedenfalls im 60er geklirrt, denn Gemischte Sätze und ein Versuch (eine Flasche Orangetraube "OrangeT", eine weiße Rebsorte, die von der EU nicht als Qualitätstraube qualifiziert wird), über den ich noch nichts sagen kann, weil die Orange noch im Kühlschrank schlummert, sind mit uns in die Leopoldstadt gereist.

Das Lied zum Posttitel: "I travel the world and the seven seas, everybody's looking for something" - ach, die 80er ;-)  Sweet Dreams

6. August 2013

Una serata italiana

Antipasto misto al mare in Triest, va bene!
Wenn ein Wochenende am frühen Freitagabend damit beginnt, dass frau in das Triestiner Stadtzentrum einfährt, während aus dem Autoradio zufällig Paolo Contes Azzurro ertönt, kann es eigentlich nur noch erfreulich werden. Erfunden wäre mir das ja zu kitschig. Aber so war's einfach nur schön. Cerco l'estate tutto l'anno.... Naja, jetzt ist er ja da, der Sommer, si si si :-).

Wieder in der Wienerstadt muss frau gleich wieder arbeiten. Hat leider ganz wenig mit Italienfeeling zu tun. Zum Trost gibt es am Abend mit einem Spritz Campari (1/3 Campari meinen die aber nicht ernst, oder?) noch ein bisschen Nachgeschmack auf Italia. Weil es zu heiß zum Köcheln ist, wird das Backrohr nur ganz kurz angeworfen, was die Temperatur in der Küche von 32 auf geschätzte 38 Grad ansteigen und die drei Küchenkatzen die Flucht ergreifen lässt. Naja, morgen wird eh wieder aushäusig gegessen... Heute aber gibt es u.a.


Marinierte Zucchini und Paprika, Mozzarella, Oliven,
Kapernbeeren in der Wienerstadt.
Campari Spritz zum Ärger runterspülen :-)
Marinierte Zucchini und Paprika

Zwei Zucchini in Scheiben schneiden und auf ein mit Olivenöl bepinseltes Backblech legen. Mit Pinienkernen bestreuen. Einen roten Parika in Stücke schneiden und ebenfalls auf das Backblech legen. Bei 200° ca. 15-20 Minuten  backen. Dann die Paprikastücke mit Balsamicoessig, etwas Olivenöl, in Streifen geschnittenen Basilikumblättern, etwas Oregano, Salz, Pfeffer und Peperoncinoflocken marinieren. 

Zucchinischeiben und Pinienkerne mit Himbeerbalsamicoessig, evt. noch etwas Olivenöl, Kräutersalz, Pfeffer, in Streifen geschnittenen Basilikumblättern, fein gehackter Petersilie, etwas Oregano und einer halben Knoblauchzehe marinieren. Etwas durchziehen lassen. Dazu passt, was schmeckt :-).

Heute kein Küchen- sondern ein Balkonlied, da hier im Gegensatz zur Küche ein Lüfterl weht, eine sehr schöne Azzurro-Version. Und als Draufgabe der Adriano, "Mach mir die Möwe" Celentano. Sehenswert vor allem ab Minute 1 :-)