30. Juli 2014

Sommerlich Kaltes im Glas und auf dem Teller

Da ich am vergangenen Wochenende in Amsterdam beschlossen habe, niemals wieder über das Wiener Wetter zu schimpfen, hier nur die nüchterne Feststellung, dass sich das Wetter in der Wienerstadt zwischen zwei - ähem - Bewölkungen immer wieder mal im Sommermodus befindet. Und die Regenjacke hat frau sowieso seit Wochen immer dabei. 

Daher schauen wir auf den Kalender und es gibt eine kalte Torte und zwei Sommergetränke. Zuerst ein Rezept für eine rohe, beerige, lila Torte, die schnell zubereitet ist, nicht schwer im Magen liegt und sich daher auch als Dessert eignet. Und dann gibt's aber etwas zu trinken.

Rohe Heidelbeertorte

200 g geriebene, geröstete Mandeln oder Haselnüsse
5 EL Ahornsirup
500 ml Naturjoghurt (ich habe es sowohl mit Schafjoghurt als auch Sojajoghurt ausprobiert)
100 ml Heidelbeersaft
2 EL Vollrohrzucker
3 EL Agar Agar
Ahornsirup oder Agavendicksaft nach Geschmack
250 g Heidelbeeren
ca. 50 g dunkle Schokolade (gekühlt)

Die Mandeln mit dem Ahornsirup verrühren. Die Masse in eine Tarteform geben und festdrücken. In den Kühlschrank stellen.

In Porto das erste Mal getrunken
und als sommertauglich befunden.
Heidelbeersaft mit dem Zucker und dem Agar Agar verrühren. Erhitzen und ca. 2 Minuten köcheln lassen, dabei ständig umrühren. Den Saft in das Naturjoghurt rühren und nach Geschmack süßen. Die Joghurtmasse auf dem "Teig" verteilen und mit den Heidelbeeren bestreuen.

Mit einem Messer Schokospäne von der kalten Schokolade schaben und auf der Torte verteilen. Für ein paar Stunden kalt stellen.

Während die Torte kühlt, bereiten wir zwei Sommeraperitifs zu, die sich sehr gut eignen, einen Sommerabend stilvoll einzutrinken. Den ersten haben wir an einem sommerlichen Spätnachmittag nach einer Portweinkellereiführung auf einem hübschen Platz in Porto kennengelernt. Ich habe leider in Wien noch nicht den idealen weißen Portwein gefunden - der verwendete Sandeman hat mich nicht restlos überzeugt.*

* Erfolgsmeldung ein paar Monate später: Der White Port Barão de Vilar White ist genial und z. B. im schönen dritten Bezirk erhältlich: http://www.bestofportugal.at

Oporto

5 cl weißer Portwein
0,2 l Tonicwater
3 Minzblätter

1 Zitronenscheibe
Eiswürfel

Noch nicht in Mailand getrunken -
das kann aber noch werden :-).
Der zweite kommt aus Bella Italia und zwar aus der Camparistadt Milano und besticht durch seine leuchtend rote Farbe (vor allem im Sonnenuntergang sehr schön anzusehen, also, wenn eine Sonne zwischen den Bewölkungen zu sehen ist...).

Milano


3 cl Campari
3 cl Cranberrysaft
0,1 l Prosecco

frische Minzblätter
Zitronenscheibe
Eiswürfel








Vergangenes Wochenende gab es Sonnenschein und Regen für frau in Amsterdam - daher das heutige Balkonlied

11. Juli 2014

Zeit für Marillen! Oder: Manchmal lohnt es sich, Grundsätze über Bord zu werfen

Der Marillenkuchen ist schnell gemacht -
und ebenso schnell wieder weg.
Seit Jahren habe ich den festen Vorsatz, keine Marillenmarmelade einzukochen. Ribisel, Holunderblüten, Kirschen schon. Aber keine Marillen und keine Erdbeer. Denn die Mutter des Mitbewohners fabriziert eine derartig geniale Marmelade, dass jedes Konkurrenzprodukt dagegen abstinken muss. Keine Ahnung, wie sie das macht (außer, dass einiges an Rum drin ist und die relativ großen Früchte von einem alten Marillenbaum im Garten stammen). Also dachte ich mir: Das Feld überlasse ich anderen, habe ich kein Problem damit. Und die vergangenen Sommer eingeköchelte Kirschenmarmelade hat mir auch gut geschmeckt.

Ja, das dachte ich - jedenfalls solange, bis der Wiesener Bauer mit seinem Lieferwagen im Bürohof stand und ich schließlich mit 3 kg Marillen heimradelte. Was tun jetzt mit den Früchten? Ewig halten sie sich ja nicht. Gut, zuerst einen Kuchen, der ist schnell gemacht und ebenso schnell verputzt. 

Marillenkuchen

15 Marillen
200 g Butter
200 g Vollrohrzucker
1 TL Vanillezucker
abgeriebene Schale einer halben Zitrone
1 EL Rum

4 große Eier 
100 g Dinkel- oder Weizenmehl weiß
100 g Weizenvollkornmehl
1 TL Weinstein-Backpulver
1 Prise Salz

Marillen waschen, abtrocknen, halbieren und entkernen. Die Eier trennen. Eiklar mit der Prise Salz zu cremigem Schnee schlagen. Die weiche Butter mit dem Zucker, Vanillezucker, Zitronenschale und Rum mixen. Die Dotter einzeln dazugeben und cremig rühren.


Mehl und Backpulver vermengen und abwechselnd mit dem Eischnee unterheben. Die Masse auf ein Backblech streichen und mit den Marillen belegen. Ca. 40 Minuten bei 160°C Umluft backen. Kuchen auskühlen lassen und mit Staubzucker bestreuen.

Anm.: Rezept wurde im Juni 2015 aktualisiert.

Aus den restlichen zwei Kilo habe ich dann eine Marmelade geköchelt. Und die ist gar nicht mal so schlecht geworden (jedenfalls gibt es jetzt noch Vorrat, wenn die supergeniale Mitbewohnermuttermarmelade wieder einmal viel zu früh aus ist ;-). 

Marillenmarmelade

1 kg Marillen
500 g Bio-Gelierzucker 2:1
1 EL Zitronensaft
1 EL Marillenschnaps

Marillen waschen, putzen, entkernen und in Stücke schneiden. In einen sauberen (ausgekochten!) Topf geben und mit dem Gelierzucker, dem Zitronensaft und dem Marillenschnaps langsam erhitzen und immer wieder umrühren. Unter ständigem Rühren aufkochen lassen. Einige Minuten leicht köcheln lassen. Dann unbedingt eine Gelierprobe machen (etwas Marmelade auf einen Teller geben, sie sollte sofort gelieren.)


Mir schmeckt die Marmelade gut, wenn man noch die Früchte an ein paar Stückchen erkennen kann. Daher koche ich die Marmelade nicht zu lange und passiere sie nicht. Die heiße Marmelade sofort in ausgekochte Gläser abfüllen. Die Gläser fest verschließen und für kurze Zeit auf den Kopf stellen.

Marillenpalatschinken


120 g Mehl
1/4 l Milch
1 Ei
1 Prise Salz
1 EL Zucker

Alle Zutaten glatt rühren und in einer beschichteten Pfanne mit wenig Öl dünne Palatschinken backen. Mit der Marillenmarmelade bestreichen, einrollen und mit Staubzucker bestreuen.

6. Juli 2014

Le jour de gloire n'est pas arrivé

Ja, dann waren wir wieder in Berlin :-) und haben unsere Mitreisenden in das bereits im Jänner empfohlene Les Valseuses verschleppt. Gut war's wieder, yummie. Im Bild fraus Vorspeise, kleine Oktopusserl auf Salatzeuchs und Roten Rüben, war genauso gut wie es aussieht.

Wieder daheim steht der Bauer im Bürohof und verkauft Marillen. Also kochen wir Marillenmarmelade ein und backen Marillenkuchen, Rezepte folgen.

Bald haben wir die Massenhysterie um das kollektive Starren auf den grünen Rasen überwunden, wir befinden uns bereits im Viertelfinale. Freitag Abend verabschiedeten sich leider die Franzmänner, obwohl frau
ein Ratatouille geköchelt, einen Pastis auf das Wohl der Franzmänner getrunken und nebstbei Daumen für dieselben gedrückt hat. Das frische, knackige Gemüse (für das Ratatouille meine ich) gab's von der Zimmerkollegin der auf Rehab weilenden fraumutter, einer Wiener Gärtnerin, oh wie praktisch. Nur die Paradeiser waren noch nicht richtig vollreif, also wurde mit Passata aufgegossen, sonst wäre die Sache ein bisserl blass geworden. Zucchini waren leider keine dabei, muss aber auch nicht sein, die machen das ganze eh oft nur wässrig und liefern keinen wertvollen Beitrag zum Geschmack.


Das ganze Gmias packen wir wegen des französischen Themenabends in eine Galette, die pikante Schwester der Crepe aus Buchweizenmehl.

Galettes mit Ratatouille

Für die Galettes (3 Stück):

80 g Buchweizenmehl
1 Ei
1 TL Sonnenblumenöl
100 ml Milch (oder Hafermilch)
50 ml Wasser
Salz, Pfeffer

Teig glatt rühren und mindestens 30 Minuten ziehen lassen. Ganz wenig Sonnenblumenöl in einer Pfanne erhitzen und eine Portion des Teiges möglichst dünn in die Pfanne gießen. Wenn die Unterseite hellbraun ist, wenden und die zweite Seite hellbraun backen.

Für das Ratatouille (3-4 P. als Füllung):
Olivenöl
1 Zweig Rosmarin
2 Zweige Thymian
2 Salbeiblätter
2 Heurige (Erdäpfel)
1 Melanzani
1 gelber Paprika
1 roter Paprika
3 milde Pfefferoni
2 Paradeiser

1 guter Schuss Weißwein
1/2 Flasche Passata
1 Knoblauchzehe
1 Schuss Agavensirup
geräuchertes Paprikapulver
Fleur de Sel, Steinsalz
Pfeffer
Oregano

Heurige gut waschen - die Schale kann drauf bleiben - und in Stücke schneiden. Melanzani, Paprika, Pfefferoni und Paradeiser ebenfalls in Stücke schneiden.


Die frischen Kräuter und die Erdäpfel im Olivenöl braten, dann das übrige Gemüse dazu, mit Weißwein und Passata aufgießen, würzen und köcheln lassen. Ab und zu umrühren, abschmecken und darauf achten, dass das Gemüse nicht zu weich gekocht wird.

Wenn die Galettes wirklich dünn sind, kann man die Gemüsefülle darauf verteilen und die äußeren Ränder einschlagen. Meine gerieten leider nicht dünn genug, daher wurden sie nur einmal eingeschlagen.