25. September 2013

Kalter Fisch in Lettland

Spot on Balzams - auch wenn er wie Medizin schmeckt
Was lesen wir heute? Dass probiotisches Joghurt "für die Fisch" ist, sprich, ein Zusatznutzen für die Gesundheit nicht nachweisbar ist, kristallisiert sich in immer mehr Studien heraus. Na, so eine Überraschung! Die Hersteller (vor allem Danone und Nestlé) dürfen ihre Produkte ja bereits seit vergangenem Jahr nicht mehr im Zusammenhang mit gesundheitsförderndem Nutzen bewerben. Also lieber beim Biobauern ein gutes Kuh-, Schaf- oder Ziegenmilchjoghurt (am besten im Glas) erstehen und ohne falsche Versprechungen genießen.

Der Städtetrip zu Herbstbeginn führte uns in die lettische Hauptstadt. Das verlängerte Wochenende in Riga ließ uns jedoch hinsichtlich Spezifika der lettischen Küche einigermaßen im Unklaren.
 

Gute Schokis gibt es bei Emils Gustavs im Zentrum Rigas.
Von mir bestellt und für gut befunden, obwohl von der Kellnerin "vorgewarnt" , dass der Hering kalt, die Erdäpfeln aber warm seien, kalter Hering mit gestampften Spinat-Erdäpfeln und Hüttenkäse. Die "Nationalspeise" Erbsen mit Speck bekamen wir nicht, die ging uns aber auch nicht groß ab. Gewürzt wird generell eher dezent, der Mitreisende will das zwingende Vorkommen von Dille auf sämtlichen Speisen bemerkt haben. Hm, ich hab ja nix gegen Dille.

Ansonsten gibt es ganz gute Kuchen und Schokolade :-). Das Nationalgetränk ist neben diversen mehr oder weniger süffigen Bieren der Balzams, ein dunkler Kräuterschnaps, der angeblich ursprünglich als Medizin erfunden wurde. So schmeckt er auch.

Zurück in Wien schleicht sich fast ein Altweibersommer in den späten September hinein. Wir freuen uns, gehen aber trotzdem ins Kino und empfehlen "Das Mädchen Wadjda". Der saudiarabische Film wurde in Riyadh von einer Regisseurin gedreht. Und Frauen stehen auch im Mittelpunkt dieses sehr schönen Films. Die so selbstbewusste wie gewitzte Wadjda wünscht sich ein Fahrrad, um mit dem Nachbarbuben um die Wette fahren zu können. Kein selbstverständlicher Wunsch für ein elfjähriges Mädchen in Saudiarabien. "Dass ausgerechnet ein Fahrrad im ölreichsten Land der Welt zum Symbol des Aufbruchs wird, ist eine Pointe zum Verlieben." (3sat) 


Der Film überzeichnet nicht, sondern zeigt im Gegenteil in zarten Gesten und leisen Tönen die kleinen Schritte der arabischen Frauen in Richtung eines etwas selbstbestimmteren Lebens. Und das Schlussbild ist ein Traum :-). Empfehlung - nicht nur für Radfahrerinnen!

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