30. Dezember 2012

Volfleude mit Suppe

Klare Gemüsesuppe als Basis
War da etwa gar ein sehnsuchtsvoller Blick beim Mitbewohner festzustellen, als die Nachbarin anläutet und sich für die Zubereitung von Schweinsbraten und Semmelknödeln eine Zwiebel borgt?

Weit entfernt von jeglichem Braten braucht frau die Restln von den Vortagen auf und freut sich beim Suppenköcheln auf die bevorstehende Thailandreise, die nur noch drei Wochen und eine Typhusimpfung entfernt ist...

Gemüse-Nudelsuppe "Vorfreude auf Asien"

Klare Gemüsesuppe:
1 Bund Suppengrün
1 Stück frischer Ingwer (ca. 1 cm)
4 Kaffirlimettenblätter
ein paar Pfefferkörner
1/2 TL Meersalz
1 Messerspitze Steinsalz
ein paar frische Basilikumblätter
etwas getrocknetes Zitronengras

Suppengemüse in Stücke schneiden, Gewürze dazu, mit Wasser aufgießen und im Schnellkochtopf zehn Minuten köcheln. Abseihen und gewünschte Menge für die Suppe in einen Topf geben.

Für eine große Portion Suppe:
2-3 Champignons
1 Karotte
ein paar Kaiserschoten
1/2 Chilischote
1 Knoblauchzehe
1 kleines Stück Ingwer
Wantan-Nudeln
Sojasoße
Fischsoße
frisches Koriandergrün
ein paar Spritzer Zitronensaft

Champignons und Kaiserschoten in Stücke, Karotte mit dem Gemüseschäler in dünne Streifen schneiden. Gemüse, Chili, Knoblauchzehe und Ingwer in die kochende Suppe geben und ein paar Minuten köcheln - das Gemüse sollte noch knackig sein. Mit Soja- und Fischsoße abschmecken und die Wantan-Nudeln in die Suppe geben. Fünf Minuten zugedeckt ziehen lassen, dann umrühren und Knoblauchzehe, Chilischote und Ingwer aus der Suppe fischen. Mit Zitronensaft und Koriandergrün würzen und gleich aufessen.


11. Dezember 2012

Banana attack

Farbenfrohes im Wintergrau
Der Winter brachte uns nicht nur eine Eiseskälte und ein paar Schneeflocken, sondern auch ein neues Büro "with a view" und schicker Kantine. Der Speiseplan klingt ganz gut und ist in interessante Kategorien unterteilt: Hausmannskost, Fisch & Meeresfrüchte, internationale Gerichte, Braten & ganze Stücke (!), fleischlose Küche und Salatvariationen. Das Restaurant ist trotz seiner beachtlichen Größe ganz hübsch und stylisch gestaltet. Das Salatbuffet wirkt umfangreich. Der Süßspeisencorner allerdings auch - schluck ;-).

Als gesunde bzw. auswärtige Alternativen gibt es in der Gegend auch ein paar Möglichkeiten wie das By Chi, Cuchina und den denn's Biomarkt, der ebenfalls Mittagsmenüs anbietet, sowie das Angebot am Karmelitermarkt. Und Smokeys natürlich, gell, Herr Kollege? Wir werden uns in Kürze durchtesten, da bin ich mir sicher. Die Büromittagessenskrise scheint vorbei zu sein, yippie...

Und weil uns der Freizeitstress gepackt hat und ich ohnehin auf schmackhafte, rasch zubereitete Speisen steh, kochen wir uns zuhause eine schnelles Gemüse-Kichererbsen-Curry (2 P.):

1 EL Ghee
1 TL Kreuzkümmel
1 TL Koriander
1 TL frischer Ingwer
1/2 TL Kurkuma
1 MS Asafötida
3 kleinere Erdäpfel
Erbsenschoten
einige Kohlsprossen
2 Karotten
1/2 (oder 1 kleiner) roter Paprika
1/2 Glas gekochte Kichererbsen
etwas Gemüsesuppe
50 ml Kokosmilch
Salz
Zitronenpfeffer

Welches Gemüse man in die Pfanne wirft, ist Geschmacksache, man muss halt nur die unterschiedlichen Garzeiten berücksichtigen. Und dran denken: Das Auge isst mit...

Erdäpfel, Karotten und Paprika in kleine Stücke schneiden. Ghee in der Pfanne erhitzen, zerstoßenen Kreuzkümmel und Koriander anbraten, den frischen, geriebenen Ingwer und danach die Messerspitze Asafötida und Kurkuma dazu. Mit etwas Gemüsesuppe aufgießen. Erdäpfel und Kohlsprossen dazu, danach die Karotten, kurz vor Ende der Garzeit des Gemüses den Paprika und die Kichererbsen hinzufügen. Die Kokosmilch unterrühren, mit Salz und Zitronenpfeffer bzw. Chili abschmecken. Wer es schärfer mag - mir reicht momentan der Zitronenpfeffer mit seiner frisch-fruchtigen Schärfe - kann auch eine Chilischote mitköcheln oder mit Chilipulver würzen.

Kommen wir nun zu etwas völlig anderem und werden damit endlich dem Posttitel gerecht, denn gestern liefen die Monty Pythons auf arte: Banana attack, hehe, das ist jetzt ein bisserl ein In-Joke ;-)  - how to defence yourself against a man with a banana... First of all you force him to drop the banana. Then you eat the banana. Daher heute kein Küchenlied, sondern Banana attack.

18. November 2012

Hülsenfrüchte im Herbst

Jetzt ziehen die feuchtkalten Tage ins Schnitzelland und da kontern wir - nein, nicht mit einem Schnitzel, sondern - mit einem heißen, cremigen Süppchen. Diese Suppe wärmt, schmeckt gleichzeitig frisch zitronig und die Farbe ist auch wunderbar herbstlich. Bei Cremesuppen kann man sich die Mehlpampe sparen und stattdessen Linsen bzw. Dal mitkochen, denn die sind gesünder und machen die Suppe schön cremig. Mung Dal nimmt in der ayurvedischen Küche eine wichtige Rolle ein, weil er sehr nährstoffreich und bei vielen Beschwerden (vor allem Erkältungen, Husten, Magen- und Darmbeschwerden) empfohlen wird. Wem Ayurveda wurscht - oder schnuppe ;-) ist, kann auch einfach die Augen schließen, das Zitronenaroma schnuppern und sich in eine mediterrane Landschaft versetzt fühlen...

Hokkaido-Zitronensuppe mit Räuchertofu

1 EL Ghee (oder Pflanzenöl)
1 kleiner Hokkaidokürbis
1 Handvoll rote Linsen
1 Handvoll gelber Mung Dal (geschälte, halbierte Mungbohnen)
etwas Gemüsesuppe
1 Scheibe Ingwer
1 Stück Pippali (schwarzer Langpfeffer)
1 Sternanis
Limonencurrymischung
gem. Kreuzkümmel
Chilipulver
2 getrocknete Zitronen
Salz
Saft von 1/2 Zitrone
1 kleines Stück Räuchertofu
1 TL Ghee

Den Hokkaido in kleine Stücke schneiden und mit den gewaschenen Linsen und dem Dal in Ghee anrösten. Mit Wasser und/oder Gemüsesuppe aufgießen. Eine Scheibe Ingwer, den Langpfeffer, die getrockneten Zitronen und den Sternanis hineingeben und mit der Limonencurrymischung, dem Kreuzkümmel, dem Chilipulver und etwas Salz würzen. Köcheln, bis der Kürbis und die Linsen/Dal weich sind, dann den Zitronensaft dazugeben. Die getrockneten Zitronen, die Ingwerscheibe, den Sternanis und den Langpfeffer entfernen und die Suppe pürieren. Abschmecken. Räuchertofu in kleine Würfel schneiden, in Ghee anrösten und in die Suppe streuen.

Wer nicht so viel bzw. kein Fleisch isst, tut gut daran, sich zahlreiche Nährstoffe aus Hülsenfrüchten zu holen. Daher gleich noch einmal Hülsenfrüchte, diesmal die kleinen, braunen Berglinsen, die hier zu einem würzigen Salat werden.

Berglinsen-Räuchertofu-Salat

1 Tasse Berglinsen waschen und in Wasser weich kochen. Räuchertofu und eine Minigurke klein würfeln und mit den Linsen in eine Schüssel geben. Mit Kräutersalz, Pfeffer und Thymian bestreuen und mit Traubenkernöl und weißem Balsamicoessig marinieren. Gut umrühren und ziehen lassen.

14. November 2012

Der Pfeif-auf-Diät-Maronikuchen

Ja, ich radle seit kurzem auch "mit". Nachdem die letzten Tage aber doch recht frisch waren, habe ich meinen Radhelm zuhause gelassen und bin in die S-Bahn gestiegen. Seit es die Möglichkeit gibt, ÖBB-Zugnamen zu sponsern, kommt man an den Bahnsteigen in den Genuss von teils recht lustigen Lautsprecheransagen. Mein Liebling am Praterstern in der Früh: "Bahnsteig 3: Regionalzug Beste Gesundheit nach Retz fährt ein." Das hebt die Stimmung am Morgen ;-).

Ebenfalls die Stimmung erhellen kann man bekanntlich mit Süßem. Und was passt wohl besser zum Herbst als Maroni? Eben. Das folgende Rezept ist so ein richtiger Diätkuchen, wie der Mitbewohner feststellte ;-). Leider gibt es diesmal kein Bild davon, der Kuchen war nämlich auch recht hübsch anzuschauen.

Maronikuchen

Teig:
4 Eier
100 g Staubzucker
1 TL Vanillezucker
Kakaopulver (das habe ich nicht gewogen, der Teig sollte schön dunkelbraun werden)
100 g Mehl
ein guter Schwung Sonnenblumen- oder Maiskeimöl

Schokocreme:
1 P. Schokoladepuddingpulver
1/2 l Milch
3 EL Vollrohrzucker
ca. 80 g Butter
1 TL Vanillezucker
etwas Sonnentor Aladins Kaffeegewürz (oder ersatzweise Kardamompulver)

Maronicreme:
2 Packungen essfertige Maroni
250 ml Schlagobers
1/2 TL Vanillezucker
1 EL Rum
Haselnusskrokant

Am einfachsten ist es, ein verkehrtes Biskuit herzustellen: Eiklar zu steifem Schnee schlagen, Staubzucker dazu und weiterschlagen. Ein Dotter nach dem anderen unterheben, dann das Mehl und das Kakaopulver. Am Ende noch vorsichtig das Öl unterrühren. Auf ein mit Backpapier belegtes Backblech streichen und ca. 15 Minuten backen.

Schokopudding zubereiten und abkühlen lassen. Butter mit Vanillezucker schaumig rühren, mit dem Schokopudding vermischen und das Kaffeegewürz unterrühren. Kalt stellen.

Schlagobers steif schlagen, Vanillezucker unterrühren. Die Maroni pürieren und mit dem Schlagobers und dem Rum verrühren. Etwas Schlagobers als "Decke" übrig lassen.

Die Schokocreme auf den ausgekühlten Kuchenboden streichen und in den Kühlschrank stellen. Wenn die Creme fest ist, Maronicreme darauf verstreichen. Darauf kommt dann die "Decke" aus dem restlichen Schlagobers. Mit Haselnusskrokant bestreuen. Kurze Zeit in den Kühlschrank stellen und dann genießen. Und wer dabei ein schlechtes Gewissen wegen der Kalorien hat, nimmt entweder ein kleineres Kuchenstück oder plant noch einen kleinen Herbstlauf ein.

Aktuelles Lieblingsküchenlied: Eigentlich alles von Sophie Hunger, hier singt sie Dylan - und wie... Und nächste Woche im Wiener Konzerthaus, ich freu mich!

6. November 2012

Ein Lob dem Budapester Kaffeehaus


Eine klassische Esterhazytorte in der ältesten Konditorei der
Stadt mit Biedermeier-Wohnzimmer-Flair
, dem Ruszwurm
Die ungarische Hauptstadt ist von Wien aus sehr gut zu erreichen, so hat man für die Anreise die Qual der Wahl zwischen Bahn, Bus, Auto, Schiff oder Flugzeug. Letzteres wäre aber übertrieben, denn um wohlfeile 20 Euronen kann man sich von einer Buslinie in guten drei Stunden von dem einen Stadtzentrum (praktischerweise gleich um die Ecke von fraus Küche) zu dem anderen (bzw. zu einer Metrostation, von der man das Zentrum in wenigen Minuten erreicht) kutschieren lassen. Und retour!

Nun, die leichte Küche hat der Ungar nicht erfunden und er bemüht sich auch nicht besonders darum. Die üppigen, nie knapp bemessenen Hauptmahlzeiten bestehen aus Fleisch und Fleisch. In vielen Lokalen bekommt man aber auch verschiedene Fischspeisen, hauptsächlich Zander, Forelle, Karpfen und Wels. Vegetarier müssen genügsam oder erfinderisch sein bzw. international orientierte Restaurants aufsuchen. Oder sich an die zahlreichen Kaffeehäuser und Konditoreien halten. Und ganz schnell gerät dann der Budapestaufenthalt zu einer - gar nicht unangenehmen - Tour de café.

Da kann die Wienerstadt nicht mithalten:
das prächtige Café New York
Die älteste Konditorei der Stadt heißt Ruszwurm, stammt aus dem Jahr 1827 und liegt auf der Budaer Seite im Burgviertel. Mit etwas Glück bekommt man einen freien Tisch und delektiert sich in Gesellschaft anderer Touristen an durchaus leckeren und für diese touristische Lage überraschend günstigen Torten. Wer keinen Platz findet bzw. Budapester ist, lässt sich die Kuchenstücke einpacken und verzehrt sie unterwegs oder daheim.

Wohl eines der prächtigsten Kaffeehäuser überhaupt (und ca. dreimal so teuer wie das Ruszwurm) ist das New York. Wo sich einst die Pester Schriftsteller, Künstler und Bohemiens trafen, staunen heutzutage ausschließlich Touristen über die güldene Pracht.

Wunderschön: Das Book Café im Jugendstilkaufhaus
Sehr eindrucksvoll und dementsprechend gut besucht ist das Book Café im ehemaligen Pariser Großkaufhaus auf der Andrássy ut. Der ehemalige Ballsaal im ersten Stock wurde erst vor einigen Jahren als Café wieder eröffnet und gehört heute zu einer großen Buchhandlung, in der es sich gut stöbern lässt. Nachdem es im Café keinen Platz gab, erstand ich zwei Bücher (natürlich ungarische Autoren - Ernö Szép und Péter Nádas - in deutscher Übersetzung) und weiter ging es ins nächste Kaffeehaus.

Mein Favorit puncto Gemütlichkeit: Café Müvész
Gleich neben der Oper findet man das Café Callas, gemütlicher ist aber das ebenfalls auf der Andrássy ut gelegene Café Müvész. Hier kann man sich bei einem Kaffee oder Gläschen Rotwein in ein Buch vertiefen oder sich auch angesichts der am (stilvoll im Goldrahmen an der Wand montierten) Flat Screen  präsentierten Süßspeisen das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen.

Im Bistro Klassz gibt's guten Wein und
international orientierte Küche.
Etwas weiter auf dieser Prachtstraße befindet sich die Weinhandlung Bisztro Klassz. Hier hat man die Gelegenheit, gute Tropfen (z. B. den Kékfrankos vom Weninger) zu schlürfen und abseits der ungarischen Hausmannskost zu speisen. Allerdings empfiehlt es sich, früh da zu sein, da es abends recht voll wird und man sich von den auf einen Tisch Wartenden durchaus etwas bedrängt fühlen kann.

Die Zeit war wie immer zu kurz und all die anderen legendären Kaffeehäuser wie das Café Gerbeaud, das Café Central und das Astoria Café Mirror müssen wohl bis zum nächsten Budapestbesuch warten. Aber mehr als drei Tage Budapest sind der Figur ohnehin nicht zuträglich…  ;-)

Eingelegtes wird gut Aufgelegtes :-)

27. Oktober 2012

Gemma schaun

Was der Wiener/die Wienerin gerne tut, ist neben dem Raunzen - oder eigentlich vor dem Raunzen - Schauen. Zuerst muss man ja schauen, worüber man später dann raunzen kann. Gemma schau'n, sagt er/sie dann...

"Gemma schau'n", sagte ich zu einer Freundin und meinte den vor kurzem neu eröffneten Merkur am Hohen Markt. Ja, die Damen und Herren Rewe haben uns in der Wienerstadt ein kleines KaDeWe beschert. Naja, ein ganz kleines. Und halt nur den Foodbereich der großen Berliner Schwester. Aber fein ist es dort. Und zum Schauen gibt es dort genug für die Wiener(innen). Und raunzen werd ich gar nicht so viel.

Wer sich lieber bekochen lassen will, kann dies auch gleich vor Ort tun lassen - gastronomisch hat man die Wahl zwischen Kim kocht, einer Champagnerbar und einer Cafébar. Dass die Haubenköchin Frau Kim jetzt mittags im Supermarkt aufkocht, wurde nicht von allen begrüßt (da hätten wir wieder das Raunzen). Aber wer ihr nicht gewogen ist, muss ja auch nicht in ihre Schauküche glotzen. Abends kann man dann in der Champagnerbar einkaufsackerlbepackte Innenstadtbesucher genüsslich ihre Austern mit Schampusbegleitung schlürfen sehen.

Mit nach Hause durften die oben abgebildeten Zitronenspaghetti gehen, aus denen dann zwischen zwei Viennalefilmen schnelle, aber feine Zitronenspaghetti mit Garnelen  wurden.

Dafür fein gehackten Knoblauch in reichlich Olivenöl braten, die geschälten Garnelen dazugeben und weiterbraten. Mit Kräutersalz und Pfeffer würzen, einen Schuss Weißwein dazugeben. Am Schluss frisches Basilikum und Petersilie, einen Schuss Zitronensaft und Zitronenschale von einer halben Zitrone (für 2 P.) geben. Die gekochten Zitronenspaghetti zu der Soße geben, schnell verrühren und gleich genießen. Und jetzt wieder ab ins Kino!

Noch eine kurze Lokalempfehlung: Chinesisch essen im Nr. 27 (Ungargasse 27, 1030 Wien). Das Restaurant ist zwar sehr nüchtern "eingerichtet", das Essen aber empfehlenswert.

Passend zum Thema das aktuelle Küchenlied: "Gemma schaun gemma schaun ob die Noarrn wirklich bled san oder ob ned mir des G'frett san so ganz ohne Phantasie..." 


14. Oktober 2012

Der Balkon kann auch scharf

Jause beim Nachbarn: Mayertorte (hinten)
und Maroninest im Café Mayer in Bratislava
Einen sonnigen Samstagnachmittag verbrachten wir in Bratislava, gemeinsam mit geschätzten 3.000 anderen Wiener(inne)n, wo man/frau neben leckeren slowakischen bzw. tschechischen Bierchen zu wohlfeilen Preisen (1,60 Euro für ein Krügerl, heul) auch sehr feine Mehlspeisen genießen kann. Empfehlenswert ist hier ein Besuch des Café Mayer, das erste (Kaffee-)Haus am Hauptplatz. Beim ehemaligen k.u.k. Hoflieferanten wird man mit "Grüß Gott" begrüßt, links und rechts sitzen viele goldene Wienerherzen - ein Wunder eigentlich, wenn man niemand Bekannten trifft.

Am Sonntag war hingegen Deftigeres angesagt. Denn nachdem ich die Hoffnung schon fast aufgegeben hatte, bewies der kleine Balkon, dass auf ihm auch "richtige" Chilis gedeihen können. Also, ran an den Topf und schnell ein Chili gekocht, hier die vegetarische Variante. Wer lieber fleischliche Genüsse hat, kann natürlich statt der Sojaschnetzel Rindsfaschiertes nehmen (und muss das Fleischerl halt dann auch entsprechend länger köcheln), die restlichen Zutaten bleiben dieselben.

Chili sin carne (2 Portionen)

1 kleine Zwiebel
Vegetarisches Chili mit Brot vom Herrn Joseph
2 Knoblauchzehen
1 Tasse Sojaschnetzel
2 Tassen klare Gemüsesuppe
1/2 Dose gewürfelte Tomaten
1 Chilischote
100 g Gemüsemais
1/2 Dose Kidneybohnen
1/4 TL Majoran
1/2 TL Kreuzkümmel
1/2 TL Paprikapulver
evt. etwas Chilipulver
2 Messerspitzen Kakao

Sojaschnetzel in heißer Gemüsesuppe einweichen. Zwiebel und Knoblauch fein hacken und in Öl glasig braten. Gewürfelte Tomaten, Chilischote und Soja mit Gemüsesuppe dazugeben und mit Salz, Pfeffer, Majoran und Kreuzkümmel würzen. Kurz köcheln lassen, dann den Mais  und die Kidneybohnen dazu und ein paar Minuten weiterköcheln. Am Ende das Kakaopulver unterrühren, abschmecken, Deckel drauf und fünf Minuten ziehen lassen.

Und der Balkon? Der macht sich einen duften Lenz und bringt die Chilipflanze zurzeit noch einmal zum Blühen :-). Das bedeutet, das Projekt "Chilipflanze überwintern" tritt in Projektphase 1.



27. September 2012

A schöne Landpartie

Rollmops mal anders: Gebirgsforelle mit Fenchelkraut
Es fühlt sich eigentlich ganz gut an, zur Abwechslung auch mal ein Early Adopter zu sein: Kaum hatten wir das Rondo durchgeblättert, hüpften wir ins Auto und machten uns nach Gumpoldskirchen auf. Der Weinort ist ja eher für urige Heurige als für Gourmetküche bekannt. Doch beim Spaetrot ist alles ein bisserl anders. Und ein bisserl Fusion.

Draußen fügen sich die modernen Gartenmöbel unaufdringlich in den alten Heurigenhof ein, drinnen kombiniert Haubenkoch Harald Brunner Slow Food und regionale Bioprodukte mit klassischer Kochkunst. Die Gäste sitzen gemütlich in dem historischen Hof, beobachten das Treiben und staunen über die Menge an Stelzen, die vorbeigetragen werden.

Stelze in action!
Die "Knusperstelze" war für den Buben wohl auch das ausschlaggebende Argument für den Besuch beim Spaetrot, während frau auf die vegetarische Interpretation der Heurigenküche neugierig war. Was in Summe auf den Tisch kam, war weder vegetarisch noch Heurigenküche. Doch der mit Fenchelkraut gefüllte Rollmops von der Gebirgsforelle und die Edelsalami vom Sonnenschwein waren einfach zu gut, um ausgelassen zu werden. Herrn Pagets Büffelmozzarella in Kombination mit einer roten Paprikamarmelade (nicht nur farblich ein Erlebnis, yummie!) war dann immerhin doch noch vegetarisch. Will mehr davon! Dazu gab’s Reserve und Große Reserve, eine Cuvée aus St. Laurent und Pinot Noir.

Ein Glück, dass die Portionsgrößen nicht so üppig ausfallen, denn so konnte frau guten Gewissens ein Dessert bestellen. Und es zahlt sich auch aus, etwas Platz im Magen für die Nachspeisen übrig zu lassen. Wir entschieden uns für Reisauflauf mit Himbeersabaione sowie ein warmes Schokoküchlein nebst einer Kugel Bergkräutereis. Beides hatte ein bisserl was von Kindheitsgeschmack (im besten Sinn allerdings): Der Reisauflauf war ja schon in den 70ern eine klassische Süßspeise und das Kräutereis hatte etwas von dem süßen Hustensirup, den wir alle so gern tranken ;-).

Ein feiner spätsommerlicher Abend war das, an dessen Ende wir beschlossen, unbedingt wiederzukommen. Denn Bergkäspressknödel, Tofugröstl und Ziegenkäse (und Blunze?) wollen auch noch verkostet werden. Und vielleicht probiere ich dann doch noch die Topfenknödel mit Hollerkoch.

24. September 2012

Nachtrag: Essen im Urlaub

Nachdem frau leise Kritik an ihrer Schreibintensität im schönen September zu Ohren gekommen ist, die Küche in Wien aufgrund Abwesenheit der Küchenkatzenbesitzerin jedoch eher kalt geblieben ist, hier ein sehr kurzes "Was bisher geschah" als Foto-Story ;-)...

Es begann gut und vielversprechend in Dubrovnik, nämlich klassisch mit Calamari und Mangoldkartoffeln. Geklotzt wurde hier vor allem mit dem Knoblauch.

Dann klotzte plötzlich auch der Wettergott und schickte uns einen Wintersturm, der sich in den Spätsommer verirrt hatte. Mljet zeigte uns zu Beginn die kalte Schulter - mit Unwetter, Sturm und starkem Regen.
Tja, was tun? Abwarten und ein Bierchen trinken. Schließlich ist Urlaub. Und irgendwann
muss es ja auch wieder aufhören zu regnen.

Wir hatten ein Quartier mit angeschlossenem Fischrestaurant - och, wie unangenehm. Und trotz Stromausfalls gab es Essen und kühle Getränke. Der Dingac war auch nicht von schlechten Eltern ;-). Und Kerzerl sind ohnehin romantischer. Dann haben wir noch gelernt: Wer Languste bestellt, bekommt ein Lätzchen umgehängt :-) (aus Datenschutzgründen anonymisiert)

frau blieb bei den Muscheln und herrlichem, gegrilltem Drachenkopf ohne Lätzchen :-). Das Fischrestaurant in Mljet könnte frau empfehlen, tut sie aber nicht, weil das ohnehin alle tun und der Chef schon so für seine Begriffe mehr als genug zu tun hat.

Zurück in Dubrovnik: Sie ahnen es vielleicht bereits - das ist der offizielle Beitrag Dubrovniks für den Contest "Unsere vegetarische Platte". Das ergab eine klare Haltungsnote 1 für das Gemüse.
Und das war die Fischplatte, auch nicht schlecht, ich glaube, die spricht für sich...


Und nun freuen Sie sich sicherlich schon mit frau auf Schilchersturm-Kastanien-Käferbohnen-Welschriesling-Schwammerl-undwasweißichnoch-Fotos in der kommenden Woche :-)

Ein Lob dem Hokkaido

Alles orange oder was? Jedenfalls ein Bild von
einem Hokkaidokürbis ;-)
Es herbstelt, aber heuer zum Glück auf die angenehme, sonnige Art. Und was bietet die herbstliche Küche?  Die kleinen, feinen Hokkaidokürbisse zum Beispiel. 

Fein vor allem deshalb, weil man sie im Gegensatz zu anderen Kürbissorten nicht erst mühsam schälen muss und die weichgekochte Schale mitessen kann (ein Riesenvorteil, wie jede/r weiß, die/der sich schon mal fast eine Sehnenscheidenentzündung vom Kürbisschälen und -zerschnipseln geholt hat). Aber den Hokkaido schätzt frau auch aus anderen Gründen, Sie werden es schon bemerkt haben. Sein leuchtend oranges Fruchtfleisch ist optisch ansprechend und schmeckt in der Regel auch nach etwas (nämlich fein nussig-kürbissig). Und darüber hinaus kann man den Hokkaido auch gut lagern, sofern er nicht angeschnitten und der Stilansatz nicht verletzt ist.


Und sein Name ist ja auch gut: Laut Wikipedia brachten Amerikaner den in Japan bis dahin unbekannten Kürbis im 19. Jh. nach Hokkaido. Dort züchtete man aus dem (geschmacklich recht faden) Riesenkürbis die kleinere, geschmacksintensivere Schwester. Seit rund 20 Jahren wird der Hokkaido auch in Europa angebaut.

Cremiges Hokkaidogemüse

1 Hokkaidokürbis
2 EL Ghee
½ Stange Lauch
2 Karotten
3 kleine orange Spitzpaprika (oder 1 großer Paprika)
2 EL Sonnenblumenkerne
1 TL Ras el Hanout (Gewürzmischung)
1 TL gemahlener Kreuzkümmel
250 ml Kokosmilch
etwas Gemüsebrühe (Menge je nach gewünschter Konsistenz)
etwas gehackte, frische Petersilie und Koriandergrün
evt. Salz
3-4 TL Schafmilchjoghurt

Kürbis gut waschen, die Kerne entfernen und den Hokkaido in "mundgerechte" Stücke schneiden. Lauch in feine Streifen, Karotten in klitzekleine Würfel und Parika in kleine Stücke schneiden.

Ghee (oder Sonnenblumenöl) in einem Topf erhitzen, den Lauch, die Karotten, den Parika und die Sonnenblumenkerne darin anbraten. Dann die Kürbisstücke dazugeben und weiterbraten. Kreuzkümmel und Ras el Hanout darüber streuen und ganz kurz mitbraten. Nun die Kokosmilch und etwas Gemüsesuppe dazugeben und köcheln lassen, bis die Kürbisstücke weich sind (dauert nur ein paar Minuten, immer wieder nachschauen, damit es kein Gatsch wird). Falls erforderlich, mit Gemüsesuppe aufgießen und eventuell salzen. Auf jede Portion einen Teelöffel Joghurt setzen und mit frischer Petersilie und Koriandergrün bestreuen. Dazu passt zum Beispiel Couscous.

Gerade erst zurück aus dem Waldviertel (herrliche Mohnkuchen und Mohnzelten, mhhhh - zum Glück war es ein sportliches Wochenende ;-), geht es schon am kommenden Wochenende in die Südsteiermark auf die herbstliche Weinstraße. Neben der Verkostung von Welsch, Schilchersturm und Kastanien, gilt es zwischen den Buschenschankbesuchen eine Klamm zu bezwingen und ein Schloss zu besichtigen. So ist zumindest der Plan ;-).

30. August 2012

Byzanz und New York oder doch die Heimat

Da sich fraumutter für die aktuelle Ausstellung in der Schallaburg interessiert ("Byzanz", für alle, die es noch interessiert), interessierte sich frau dafür, wie man denn einen Ausflug dorthin mit fraumutter organisieren könnte. Und in der Gegend eventuell auch etwas zu essen kriegen könnte.

Die Internetrecherche ergab: Ah, das schmucke Renaissanceschloss beherbergt ein Restaurant, dessen Speisekarte auch auf die jeweils aktuelle Ausstellung Bezug nimmt. Klingt interessant. In der Theorie. In der Praxis verbinden die Schallaburgrestaurantmacher mit Byzanz, also dem heutigen Istanbul, Zaziki, Bifteki und Huhn auf "byzantinische Art" -  unter Anführungszeichen, das kommt ihnen wohl selbst schon "spanisch" vor. Herzig ist die Auswahl "für unsere Vegetarier" aber schon - siehe Karte oben links ;-). Hoffentlich sind "unsere Vegetarier" nicht sehr hungrig...

Nun aber zu etwas Ergiebigerem, nämlich der empfehlenswerten Lektüre von Lily Bretts Roman Chuzpe (orig. "You gotta have balls"), in dem es viel ums Essen geht - der 87jährige Vater der Protagonistin eröffnet mit seiner Freundin Zofia und deren Freundin in New York ein "Klops"-Restaurant mit dem herrlichen Namen "Klops braucht der Mensch". Ja, es heißt tatsächlich im Buch immer "Klops", auch im Plural, weil Edek, der Vater, die Knödel ausschließlich so nennt.

Und während seine Tochter aus dem Sich-um-alles-Sorgen-machen nicht herauskommt - Sorgen um ihren Vater, den Erfolg des Lokals, ihre Gesundheit, ihr Körpergewicht, ihr Sexualleben und das ihres Vaters usw. - , ziehen die Alten ihr Ding durch und werden mit ihrem Restaurant schlagartig berühmt und erfolgreich. Das Buch ist nicht nur herzerwärmend und erfrischend komisch, sondern macht auch ziemlich Appetit.

So wird zum Beispiel im Buch eine Soße beschrieben, die zu "den Klops" serviert wird und aus geröstetetem Kürbis, Weißwein, Zwiebel, Knoblauch, Salbei, Thymian und Zucker besteht. Hm, dachte ich mir, diese Kombination klingt gut, da muss frau aber nicht gleich eine Soße draus machen, sondern backt die Kürbisspalten im Rohr und köchelt dazu eine Soße. Und nennt sie:

Hokkaido à la Zofia

1 kleiner Hokkaidokürbis
etwas Rohrzucker
Fleur de Sel
1 klitzekleine Zwiebel
1 Knoblauchzehe
1/8 l Weißwein (VelKam, s. unten)
Salbei
Thymian
etwas Schlagobers oder Soja Cuisine
Salz, Pfeffer

Hokkaidokürbis entkernen und in ca. 2 cm dicke Spalten schneiden. Mit Salz und Rohrzucker bestreuen und im Backrohr bei 180° Umluft (auf Backpapier) 20 Minuten backen. Zwiebel und Knoblauch fein hacken und in Olivenöl anbraten.  Mit Weißwein aufgießen, mit frischem Salbei und Thymian, Salz und Pfeffer würzen und etwas einkochen lassen. Dann etwas Obers (Schlagobers oder Soja Cuisine) einrühren und im Standmixer (jajaja, ein neues Küchengerät! Ich liebe pürieren!!!) pürieren. Die Kürbisspalten auf die Soße setzen. 


So, und morgen heißt es WELCOME BACK HOME für den Bewohner des Ostflügels! Dazu haben wir nicht nur den passenden Wein, sondern natürlich auch das passende Liedchen auf den Lippen (Video ist von 1985, look at these Löckchen, hihi). Und im Kühlschrank freut sich schon eine Sachertorte aus der nachbarschaftlichen Kochwerkstatt mit uns auf morgen :-).

20. August 2012

Tag sechs

Ein Supersonnentag für das Arche Noah Gartenfest
der Vielfalt in Schiltern. So soll es sein.
Sechs freie hochsommerliche Tage in der Wienerstadt liegen hinter mir - ja, ich ging in die Verlängerung, weil das Ergebnis noch nicht eindeutig war ;-) - wooooooooooooooooooowwwwww. Jetzt noch, sagen wir, ca. sechs solche sonnigen, entspannenden Monate (!) and you can call me Buddha :-).

Die Tage waren natürlich nicht nur der Erarbeitung der buddhistischen Gelassenheit gewidmet, es gab endlich viel Zeit zum Lesen, Radfahren, in der Sonne Fläzen und nebenbei die Wiener Seele erforschen (Bundesbad Alte Donau rules! Nicht nur wegen der alten Bäume und der Besucher(innen). Im dortigen Buffet gibt es überraschenderweise sogar guten Illykaffee).

Und ein kleiner Kamptalausflug war auch noch drin. Anlass war der Besuch des Gartenfestes der Arche Noah in Schiltern, von dem diverse Leckereien (Traubenkernöl, Minzsirup, Weingartenpfirsichchutney, Marmelade (huch, hoffentlich sieht das nicht "die EU", aber tut leid, für mich wird's immer a Marmelad bleiben und keine Konfitüre werden) aus wilden Weichseln, ein - selten so ein gutes gegessen - Nussbeugel und ein Einkochbüchlein mit interessanten Ideen) ihren Weg in die Wienerstadt fanden.

Ergebnis des Shoppings im Kamptal. Keine Angst, die
zweite
Kiste steht drunter und ging bloß nicht aufs Foto.
Bei einem Zwischenstopp am Stausee Kronsegg, in dem frau Abkühlung von der hochsommerlichen Hitze fand und mit "Servas" freundlich im Wasser begrüßt wurde, und natürlich dem obligaten Stopp im Ursinhaus in Langenlois zwecks Weineinkaufs, ging es dann aber schnurstracks zu einem Heurigen. Wer hatte ausg'steckt? Die Familie Nastl, die nicht nur guten Wein, sondern auch sehr appetitliche Jausn zusammenbringt. Sehr nett war's.

Am Vorabend durfte ich im Gastgarten des Weißen Tigers in der Leopoldstadt einem Dialog lauschen. Zwei ca. 18-jährige, offensichtlich nicht sehr eng befreundete Mädchen, eher gelangweilt aussehend, Radler trinkend und Zigaretten rauchend. Nach einer längeren Weile Schweigens.

Die eine: Und, warst du auf der Weltuntergangsparty?
Die andere: Naaaa, war eh keiner dort.

Die Jause beim Nastl kann sich sehen und verputzen lassen.
Ich liebe diese Wienerstadt ;-). 

Und jetzt vergewissern wir uns, dass die Blümchen im Haar richtig sitzen und verbreiten aus aktuellem Anlass ein bisserl Hippiefeeling. Love, peace, flowers to Scott McKenzie :-).
Der "Summer of love" ist auch schon 45 Jahre her, verdammt...

Jetzt aber schnell noch eins, vier Jahre später, nämlich 1971, sucht Neil Young umständlich nach der richtigen Mundharmonika für seine brandneue Nummer. Dann klingt's aber richtig gut: "Keep me searching for..." :-).

14. August 2012

Jetzt aber: August wie noch nie

Wortreich beschriebenes Essen, nettes Lokal im
Retrolook, aber leider furchtbar verraucht: die Weinschenke.
Die letzten Tage ließen bezüglich (spät)sommerlichen Wetters wenig zu wünschen übrig (August wie noch nie ;-), ein paar Regenschauer müssen halt auch manchmal sein. Und so behübschten wir den Augarten, die Arenawiese, diverse Schanigärten und Bisambergheurige.

Kulinarisch waren die vergangenen Tagen leider nicht sehr ergiebig. Erwähnenswert ist eigentlich nur ein Besuch des On, eines der -  wenn nicht DES - Lieblingsasiaten in Wien. Tunfischtartar, Heilbutt in Kokoscurrysoße, dazu einen Veltliner vom Bründlmayer, was will frau mehr. Dann wäre noch das  Mangoeis des Eisgreisslers (erhältlich auch in der Kino wie noch nie Gastronomie) zu loben.

Am Bisamberg wurde ein Schmalzbrot ohne Zwiebel
bestellt. Hm.
Aber weil der Wiener ja immer etwas zum Keppeln braucht und das Wetter dazu zu wenig Anlass gibt, sind die Radfahrer(innen) verstärkt im Visier und zurzeit Feindbild Nummer 1 in der Wienerstadt. Also jetzt nicht in meinem, denn als täglich radelnde frau krieg ich das goldene Wiener Herzchen tagtäglich live und gratis und unverlangt serviert. Und zwar bekriegen sich erstaunlicherweise nicht nur die Fußgänger und Autofahrer sowieso, sondern auch die Radfahrer untereinander. Weil warum sollte man auch zusammenhalten, wenn man sich auch noch untereinander ankeppeln kann, nicht wahr. Kauft's euch doch alle Sandsäcke und boxt die zuhause zusammen. Und erst dann geht's aus dem Haus, bitte. Jedenfalls ist das das Sommerthema Nummer 1 in der Wienerstadt. Na, wenn die keine anderen Sorgen haben, hör ich schon die Aushäusigen murmeln. Doch, doch, die hätten wir eh. Wollen wir aber nicht diskutieren. Und deswegen: Feindbild Radfahrer.

Da gehen wir lieber in die Küche. Hier wieder mal ein Rezept für ein vegetarisches Büromittagessen, das frau am Vorabend vorbereiten und im Büro schnell aufwärmen kann.

Mediterraner Zucchini-Feta-Topf

1 kleiner Zucchino
70 g Feta 
2-3 EL Sojaschnetzel fein
2 EL Olive Taggiasche (kleine schwarze, entkernte Oliven)
etwas klare Gemüsesuppe
1 EL Tomatenmark
Rosmarin, Kräuter der Provence
1 TL Semmelbrösel
etwas Olivenöl

Sojaschnetzel in heißer, klarer Gemüsesuppe einweichen. Einen weiteren Schöpfer Gemüsesuppe in eine kleine Auflaufform füllen, Tomatenmark daruntermischen. Zucchino in Scheiben schneiden, eine Schicht in die Tomatensoße legen. Salzen, pfeffern und mit Kräutern der Provence würzen.

Wonach das aussieht? Nach 5 freien Tagen, yippie!!!
Sojaschnetzel darauf, dann ein paar kleine Stücke Feta und Oliven darauf verteilen. Mit Rosmarin würzen. Wieder eine Schicht Zucchinoscheiben und dann Fetastücke darauf, mit Kräutern der Provence und Semmelbrösel bestreuen. Etwas Olivenöl darübergießen. Im Backrohr bei ca. 170° rund 20 Minuten backen.

Aus aktuellem Anlass, weil der Herr Gelb heute die Arena und damit uns beehrt: Wind Blown Waltz

25. Juli 2012

Regen wie noch nie

Idylle im Zweiten: Der Garten im Augarten
Das Kino wie noch nie im Augarten steht heuer ganz im Zeichen von 50 Jahren Viennale, in chronologischer Reihenfolge wird jeden Abend ein Film aus jeweils einem Viennalejahr gezeigt. Mittlerweile ist man mit "Loulou" im Jahr 1980 angelangt, als Gérard Depardieu noch gut in die Rollen des halbwegs jugendlichen Liebhabers - ähm - passte. Die Frau an seiner Seite ist Isabelle Huppert, sehr schön.

Auch sehr schön ist die dem Kino wie noch nie vorangestellte Gastronomie, die heuer Grünstern Gartenküche heißt, und zum Glück trotz benachbarter Sängerknaben-Konzertsaal-Baustelle noch genauso lauschig wie in den vergangenen Jahren ist. Grünstern bezieht die frischen, saisonalen, biologischen Produkte von regionalen Produzent(inn)en aus Wien und dem Umland. Auf der Karte findet sich wohl für jeden Geschmack etwas - wenn man rechtzeitig vor Ort ist, gibt es das Gewünschte dann auch noch - , vom Butterbrot über die Räucherforelle, viel Gemüse, Mangalitza-Bratwürstel, Burger bis hin zum Käseteller (ok, auf dem liegt auch ein Vorarlberger Bergkäse, beim Käsemachen ist der Wiener halt doch klar im Nachteil ;-). Der Fisch war gestern leider schon aus, aber der Koch ist trotz Stress sehr entspannt und plaudert mit den Wartenden, während er den Käseteller liebevoll mit Blüten
dekoriert. Das Bio-Eis liefert wie im vergangenen Sommer der Herr Eisgreißler (Holunderblüten, yummie), und auch der Sommerspritzer lässt sich gut trinken. Anscheinend bei vielen Gästen beliebt, aber nicht selbst getestet: die regionale Variante zum Aperolspritzer, der Lavendelspritzer.


Blick auf den Balkon, gießen muss frau heute wohl nicht mehr

Ja, da gäbe es jetzt gar nichts zu meckern, so soll der Sommer sein. Wenn uns da nicht dieser meteorologische Unsinn einen Strich durch die Rechnung machte. Denn kaum hat frau eine Kinokarte erstanden und versucht, das Alter des Bergkäses zu ergründen, verdunkelte sich der Himmel ruckzuck, und die Kinovorstellung musste im stickigen Zelt stattfinden. Grrr.


Ich glaube, die lohnenswertesten Investitionen in letzter Zeit waren die wasserfeste Wimperntusche (nein, nicht für's Freibad) und ein Regencape zum Radfahren. Überlege jetzt noch die Anschaffung von Gummistiefeln (oder vielleicht gleich Flossen?) und recherchiere im Internet den Umbau meines KTM in ein Tretradboot :-(.

Zur Aufheiterung hier noch ein Lieblingslied von den Kollegen zum Thema Gastwirt, immer wieder gut.

23. Juli 2012

Das Büromittagessen, ein Problembär

Die Schokomoussetorte der Kurkonditorei Oberlaa
ist die Mutter aller Torten :-) und immer wieder ein
Trost in der Büromittagessenskrise.
Wer ein Wunder erhoffte, wurde enttäuscht. Denn unsere Büromittagessenskrise hat sich in den vergangenen Wochen nicht unbedingt entschärft. Da sich noch immer kein Ottolenghi-Nacheiferer in einem der leerstehenden Ladenlokale in der Fasangasse einquartiert und das Hotel Daniel auch nicht das Versprochene gehalten hat, bleibt uns wohl nur die Hoffnung auf einen baldigen Umzug an den Donaukanal...

Für die Zwischenzeit habe ich ein paar Küchenaccessoires ins Büro geschleppt und diverse Gewürze eingelagert. Wenn ich mal wieder keine Zeit hatte, am Vorabend etwas zum Mitnehmen vorzubereiten, bleibt nur der Fußmarsch zum rot-gelben Supermarkt. Oder es wird ein Restaurant mit Zustelldienst (Aktueller Bürofavorit: That's amore) getestet.

Heute gab es eine Variante zu dem Melonen-Feta-Oliven-Salat, nämlich einen

MGM-Salat (Mozzarella-Gurke-Melone)

Zutaten für eine Portion: 


eine halbe Zuckermelone
eine Minigurke
eine Handvoll Rucola
ein paar geröstete Pinienkerne
ein halbes Stück Mozzarella
weißer Balsamicoessig
Olivenöl
Salz, Pfeffer

Pinienkerne rösten, die anderen Zutaten in kleine Stücke schneiden, mit Olivenöl, Essig, Salz und Pfeffer abschmecken. Schmeckt erfrischend und interessant durch die Kombination der Zutaten. Als Nachspeise hatte ein Kollege Eis vom Schwedenplatz mitgebracht, mhhh, frau gönnt sich ja sonst nichts. Und die Schokomoussetorte gibt's dann wieder, wenn ein Kollege Geburtstag feiert.

Momentanes Lieblings-Küchenlied: One Man Guy

18. Juli 2012

Die Zeit der Kirschen

ist jetzt. Denn der Herr Greilinger am Karmelitermarkt hat im Frühjahr/Frühsommer nicht nur guten Spargel, sondern zurzeit auch große, dunkle, süße Kirschen. Und die versenken wir gleich mal in einem sehr schokoladigen, mit Kardamom veredelten Teig.

Schokolade-Kirsch-Kuchen

150 g Butter
100 g Staubzucker
½ TL Vanillezucker
4 Eier
150 g Schokolade (70%)
100 g helles Dinkelmehl
50 g geriebene Walnüsse
1 TL Weinstein-Backpulver
¼ TL gemahlener Kardamom
und natürlich Kirschen :-)

Butter, Zucker und Vanillezucker schaumig schlagen. Schokolade im Wasserbad schmelzen. Dotter einzeln zu der Butter-Zucker-Masse geben und weiterrühren. Abgekühlte Schokolade dazu und gut verrühren. Schnee schlagen. Mehl, Backpulver, Nüsse und Kardamom vermengen und abwechselnd mit dem Schnee vorsichtig unter die Schokomasse unterheben. In eine gebutterte, bemehlte Kuchenform füllen, mit Kirschen belegen und bei ca. 160 Grad Umluft backen.

In Köln gab es übrigens ein wunderschönes Restaurant namens Die Zeit der Kirschen, die ist aber anscheinend vorbei. :-(

12. Juli 2012

Das kommt mir nicht in die Tüte

Dialog am frühen Abend im Tuchlauben-Eissalon-Ableger beim Hilton:

Eisverkäuferin: Bitte?
frau: Ich hätte gerne ein Stanitzel mit zwei Kugeln, und zwar...
Kurze Pause. frau überlegt. Eisverkäuferin verharrt reglos.
frau: Raffaello und Cookies, bitte.
Eisverkäuferin noch immer reglos.
frau schaut fragend.
Eisverkäuferin schaut auch fragend und fragt dann schließlich auch: In der Tüte?
frau: Ja, ich sagte ja Stanitzel.
Eisverkäuferin schaut verwirrt.
2. Eisverkäuferin von hinten bestätigt: Stanitzel ist eine Tüte.
Eisverkäuferin schaut sehr verwirrt. frau schaut ungläubig.
Eisverkäuferin: Was war gleich die 2. Sorte? Raffaello?
frau: Ja. Danke.
frau nimmt das Eisstanitzel entgegen, bezahlt und wundert sich.

Ich mein ja nur. Ich bin normal nicht die, die immer gleich schreit: "Bei uns heißt das Paradeiser und nicht Tomaten!" Aber ist es zu viel verlangt, dass eine Eisverkäuferin in der Wiener Innenstadt das Wort Stanitzel schon mal gehört hat? Der Genuss des Tuchlaubeneises ist im Übrigen sehr empfehlenswert. Und verlangen Sie ein Stanitzel, vielleicht klappt es dann irgendwann auf Anhieb. :-)



6. Juli 2012

Kölner Foodfotos


Heute mal ein paar Fotos vom Kölnausflug, es wird ohnehin zu viel geschrieben...

Na, wenn das nicht einladend aussieht ;-) Was es hier gibt?
Bratwurst, Currywurst und für die Vegetarier Pommes...

Die Rhabarberschorle trinkt man jetzt überall, brrr, kein Wunder,
dass die sauer dreinschaut. Nein, die schmeckt nicht.

Ja, EM war. Leider ist Deutschland zwei Tage davor
ausgeschieden. Also, ofenwarm dürften die Kuchen
nicht mehr gewesen sein...

Hat zwar nix mit Essen zu tun, dieser Geschäftsname
ist
  aber einfach zu schön.

Und noch einmal EM: Im Hanswurst Fanblock in Aachen
konnte man unter
Gleichgesinnten ins Bier weinen.

Und nun zu den Gegnern: Die Italiener spielten nicht
nur besser Fußball als die Deutschen, sie kochen auch besser
- fraus zweitliebstes Restaurant in Köln, der Mercato deluxe.


Da gab's dann Hummer-Sepia-Ravioli in
Weißwein-Trüffel-Soße und Antinori zum Nachspülen, yummie!

Sion ist zwar nicht das Lieblingskölsch (das Reissdorf
mundet mehr), aber beim Stüsser gibt es halt dieses.
Das sind 0,2 l Gläser wohlgemerkt :-).

Rheinische Mettwurst mit Kartoffel-Möhrenstampf.
Tja. Noch Fragen?
Das Ding steht im Skulpturenpark Köln herum,  ist ein
Kunstwerk und heißt Tomatensuppe. Warum auch immer.