26. August 2015

Das Falsche im Richtigen

"Il Po" ist nicht nur ein wunderschöner Bildband, sondern bietet auch gschmackige Rezepte
und praktikable Kochanleitungen.


Frau muss sich halt nur an die richtige Rezeptur halten, dann klappt es eh. Und die kam in diesem Fall aus dem schönen Buch "Il Po" (Edition Styria). Weil im Grunde ist die Zubereitung von Erdäpfelgnocchi watscheneinfach. Einfach Erdäpfel und Mehl im Verhältnis 10:3 nehmen (meine Versuchsmenge betrug 300 g Erdäpfel (ganz wichtig: vorwiegend festkochende nehmen!!!) und ca. 90 g Mehl Typ 480, eine Prise Salz habe ich noch hinzugefügt.

Gnocchi di patate (2 P.)


300 g Erdäpfel (vorwiegend festkochende)
ca. 90 g Mehl Typ 480
1 Prise Salz 

Die Erdäpfel werden in der Schale gar gekocht (nicht zu weich werden lassen) und dann bei 100° für zehn Minuten ins Backrohr zum Trocknen gesteckt. Danach werden sie geschält und gleich durch eine Kartoffelpresse auf ein Brett gedrückt. Mehl und Salz untermischen und rasch verkneten. Die Masse sollte nicht mehr kleben, aber auch nicht zu trocken sein. Am besten nicht das gesamte Mehl gleich dazugeben, sondern nach und nach, um die richtige Konsistenz zu erhalten. 

Nun wird die Masse zu einem ca. 1 cm hohen Rechteck ausgerollt und in ca. 3 cm breite Streifen geschnitten. Die Gnocchi schneiden und eine Seite mit einem Gabelrücken eindrücken (durch diesen Trick sollen die Gnocchi die dazu gereichte Soße besser aufnehmen können). In kochendes Salzwasser werfen - nicht zu viele auf einmal, am besten portionsweise (außer Sie müssen für eine 300-köpfige italienische Hochzeitsgesellschaft köcheln ;-). Innerhalb kürzester Zeit (ca. 2 Minuten) steigen die Gnocchi an die Wasseroberfläche. Sofort herausfischen und in eine warme Pfanne, in der vorausschauend Butter zerlassen wurde, geben oder evt. im Backrohr warm halten.

Am besten schmecken frau die Gnocchi, wenn man sie nach dem Abtropfen in Butter mit frischem Salbei, etwas Salz und frisch gemahlenem schwarzem Pfeffer (noch der aus Vietnam ;-) schwenkt. Bei frau gab es für die erste Portion Gnocchi - quasi als Beilage - zarte Austernpilze aus NÖ (bei Spar entdeckt!), in einer durch Verjus leicht säuerlichen Soße (zu dem Verjus-Thema ein andermal). Die zweite Portion am nächsten Tag wurde mit ein paar Würferln Scamorza, die in der Pfanne leicht geschmolzen wurden, aufgepeppt.

Da jetzt noch einige schöne Sommertage - und damit hoffentlich auch lauschige Sommerabende zum Draußensitzen - auf uns warten sollen, widmen wir uns heute noch dem Thema Sommercocktail. Seit unserem Mailandbesuch im vergangenen Oktober wollte frau den (natürlich in der Bar Basso, siehe unten) gesüffelten Negroni Sbagliato selbst mal mischen. Also, kurz vor Sommerende wurde es dann auch was. Wobei man den Drink, wie wir wissen, auch im Herbst genießen kann. Und im Winter. Dann im Frühjahr... Der "echte" Negroni besteht aus gleichen Teilen Campari, Gin und rotem Vermouth. Der in der hier bereits erwähnten Bar Basso in Milano kreierte Negroni Sbagliato (= falscher Negroni) ist der Legende nach als Unfall entstanden, weil der Barkeeper statt der Flasche Gin den Prosecco erwischt hat. Naja... Ob's wahr ist, sei dahingestellt, der Negroni Sbagliato ist jedenfalls ein Supercocktail.

Negroni Sbagliato (für 1 Glas)


2 cl Campari
2-4 cl Prosecco
2 cl Martini rosso
1 Orangenscheibe (bei mir Zitrone)
Eiswürfel


Und so schaut er aus :-)



13. August 2015

Hitzekonter


Ende der urlaubsbedingten Pause. Zurück aus den Südtiroler Bergen freuen wir uns über hochsommerliche Temperaturen in der Wienerstadt. Also, ich freue mich wirklich :-). Entgegen der landläufig herrschenden Meinung, dass man die sommerliche Hitze mit eisgekühlten Getränken, Eis und kühlen Blattsalaten bekämpfen soll,  trinkt frau Tee und isst immer wieder auch (lau)warme Gerichte. Denn kalte Speisen und Getränke müssen vom Organismus erst einmal auf Körpertemperatur gebracht werden. Und dafür wird Energie benötigt, die dem Körper erst recht wieder einheizt. Günstiger ist es, lauwarmen Tee und warmes Essen zu sich zu nehmen (ok, ein Eiswürferl im Campari Spritz oder ein leichter Salat als Mittagessen müssen schon erlaubt sein, aber eben nicht zu kalt und ausschließlich). Daher heute ein superschnelles, lauwarmes Büromittagessen:

Pennette tricolore (1 P.)


1 Tasse kurze Pasta (ich habe Pennette genommen)
Olivenöl
1 Handvoll Blattspinat, blanchiert (oder tiefgekühlt)
3 getrocknete Tomaten (in Öl)
1 EL geröstete Pinenkerne
1 EL Taggiasche Oliven
50 g Feta
1 MS Asafötida
2 MS Kreuzkümmel gemahlen
1 MS Kurkuma
Salz
schwarzer Pfeffer

Die Pasta al dente kochen und abseihen. Olivenöl mit etwas Wasser erhitzen und den blanchierten, grob geschnittenen Blattspinat und die klein geschnittenen getrockneten Tomaten wenige Minuten anbraten. Mit Kreuzkümmel, Asafötida, Kurkuma, Salz und Pfeffer würzen. Die Pennette auf einem Teller geben und den Spinat darauf anrichten. Die Oliven, den Feta und die angerösteteten Pinienkerne darüber verteilen.


Noch geht die Hitzewelle weiter, daher noch ein Tipp für den ultimativen 35-Grad-im-Schatten-Salat: Ein kleines Stück Wassermelone, 1 Minigurke und eine halbe Packung Stracchino* in kleine Stücke schneiden, gutes Olivenöl darüber, salzen und pfeffern. Eventuell ein paar geröstete Sonnenblumenkerne darüberstreuen und gleich genießen.

*ital., kurz gereifter Kuhmilchkäse, heißt auch Crescenza, importiert aus Italien, ich hab ihn inzwischen auch im Merkurmarkt gesichtet. Er ist aromatischer und weniger "gummig" als Mozzarella.

Und noch mal Nudel: Schlutzkrapfen, eine Südtiroler Spezialität, Roggenteigtaschen mit
einer Spinat-Topfen-Fülle, genossen beim sehr empfehlenswerten Finsterwirt in Brixen.