23. Januar 2013

Kleiner Jahresrückblick

Ausgetrunken! Doch ein neues Jahr bringt
doch hoffentlich auch neuen Wein, oder?
Wenn ich mich jetzt sehr beeile, geht er sich noch aus, der Jahresrückblick 2012, ist ja schließlich noch Jänner...

Begonnen hat das kulinarische Jahr 2012 vielversprechend mit gefülltem Zitronengras, Fisch im Bananenblatt und französischer Patisserie in Laos.

Nach einer kurzen spätwinterlichen Flaute freute sich frau am 1. April darüber, dass die Hafenkneipe wieder ihre Almdudler-Liegestühle am Donaukanalufer platzierte. Jedes Jahr wieder freu freu freu auf DIE Eröffnung der Sommersaison! (Noch 67 Tage...)

Ein paar Tage musste die Hafenkneipe dann ohne uns auskommen, als wir im April in Barcelona die Tische mit kleinen Tellerchen voller Tapas anräumen ließen. Optisch und geschmacklich yummie!

Das Mailüfterl genossen wir bei den freundlichen slowenischen Nachbarn in der wunderschönen Hügellandschaft rund um Jeruzalem mit einem Flascherl Šipon.

Im Juli musste frau schnell sein, um die wenigen regenfreien Tage für einen Besuch des Kinos wie noch nie zu nutzen und davor ein bisserl Slow Food nebst Eisgreißlereis zu verkosten. In Köln hat frau dann mit den deutschen Freunden ins Bier geweint (ok, das war jetzt gelogen. Tatsache ist, dass Deutschland bei der Fußball-EM zwei Tage zuvor ausgeschieden war) und außerdem gelernt, dass Rhabarberschorle zu den Getränken zählt, auf die getrost verzichtet werden kann. Bitte nicht ins Schnitzelland importieren!

Im August durfte frau die Vorzüge des Bundesbads Alte Donau kennenlernen und ein paar wunderschöne Sommertage in der Wienerstadt genießen. Ende August kehrte der Kölner Küchenjunge in die Wienerstadt zurück und brachte neben seiner guten Laune auch einige Flaschen Kölsch mit. Dann ging es aber gleich weiter Richtung Süden nach Dubrovnik und anschließend auf die Insel Mljet, wo wir zum Karlovacko mit frischen Fischen verwöhnt wurden.

Der November wurde uns in den Budapester Kaffeehäusern mit Esterhazytorten et al versüßt. Und im Dezember durfte sich frau dann nach dem Büroumzug gleich über zwei beste Mittagessenslokale im Viertel freuen: die vegetarische Lebensküche Cuchina und das vietnamesische By Chi mit seinen freundlichen Besitzern und schnellen Mittagsmenüs.

Tja, und was wird uns 2013 kulinarisch bringen? Simon Xie Hong soll ja am Naschmarkt ein weiteres Lokal aufmachen, da sind wir gespannt… Das neue vegetarische Cafe neben fraus Lieblingslokal muss auch noch getestet werden und das Café francais auf der Währinger Straße sowieso. Und die deutschen Freunde in Berlin und Hamburg werden heuer auch endlich (wieder) besucht. Aber jetzt freut sich frau ganz riesig auf das morgige Abendessen am Night Market in Ayutthaya (Ein Internettipp: "Most restaurants have menus in English, but if you get stuck just smile and point." :-). Gleich geht's los in den Urlaub, yesssssssssssss……

Also, es bleibt spannend ;-).

2. Januar 2013

Eins, zwei, Krautfleckerl

Auszug aus einer Wiener Wirtshauskarte -
konsequent
im vierten Fall. Bei den Fleischgerichten
gibt es allerdings auch das "Gordon" ;-)
Bevor wieder die Raunzerei losgeht, gibt’s heute einen Post-Feiertags-Post. Et voilà!

Und zwar wollen wir uns heute der Wiener Küche zuwenden. Über die (mehr oder weniger) klassische Wiener Küche lassen sich hauptsächlich drei Dinge sagen:

1. Alles, das bei „drei“ nicht auf den Bäumen ist, wird paniert.
2. Der Wiener und die Wienerin essen Fleisch. Die Rubrik „Vegetarische Gerichte“ sieht generell traurig aus. Im traditionellen Wiener Wirtshaus beschränken sich die vegetarischen Gerichte meist auf Champignons (gebacken), Emmentaler (gebacken), Camembert (Sie ahnen es, ja, auch gebacken). Liegt wohl daran, dass die alle nicht schnell genug auf den Bäumen waren ;-). Ach ja, Eiernockerl und geröstete Knödel gibt’s auch noch. Ausnahmen sind die alteingesessenen fleischlosen Restaurants wie Wrenkh und die Hollerei. Wie frau hört, tut sich aber in puncto vegetarischer Küche in der Wienerstadt in letzter Zeit einiges, interessanterweise im Hochpreis-Segment (siehe Tian) sowie dank zunehmendem Gesundheitsbewusstsein durch stärker werdende Einflüsse aus der Fünf-Elemente- und Ayurvedaküche.
3. Viele der „vegetarischen Speisen“ sind süß, weshalb es wahrscheinlich auch den schönen Begriff „Pudding-Vegetarier“ gibt. In Ermangelung seriöser Alternativen mussten die Veggies im Wirtshaus zu den Süßspeisen greifen, um etwas essen zu können.

Ein Veggie-Klassiker aus der Wiener Küche sind aber zweifelsohne

Krautfleckerl ließen den Mitbewohner kurz den Schweinsbraten
aus dem letzten Post vergessen. Sagt er. Naja, lieb gemeint ;-).
Krautfleckerl (2 P.)

150 g Fleckerl
Pflanzenöl
1 kleine Zwiebel
½ (kleinerer) Weißkrautkopf
1 gehäufter TL Rohrzucker
1 Spritzer Apfelessig
Gemüsesuppe
1 gehäufter TL Kümmel (ganz)
Schwarzer Pfeffer, Salz
Gehackte Petersilie

Zwiebel fein hacken. Das Kraut vierteln, die äußeren Blätter und den Strunk entfernen und in feine Streifen schneiden. Zwiebel in Öl anrösten, den Zucker dazugeben und karamellisieren. Mit einem Spritzer Apfelessig ablöschen. Das Weißkraut dazugeben und weiterrösten. Kümmel darüberstreuen, pfeffern und mit Gemüsesuppe aufgießen (Achtung: Lieber vorerst nicht zu viel nehmen und dann nachgießen, sonst wird es eine Krautsuppe.). Köcheln, bis das Kraut weich ist (dauert ca. 30 Minuten). In der Zwischenzeit Fleckerl in Salzwasser kochen. Die Fleckerl mit dem Kraut vermischen und mit Salz und frisch gemahlenem Pfeffer abschmecken. Mit gehackter Petersilie bestreuen und mit einem Blattsalat servieren.

Krautfleckerl sind simpel zuzubereiten, man sollte nur darauf achten, bei der Zuckermenge nicht zu übertreiben, weil sie sonst unter die Rubrik „Süßspeisen“ fallen. Die richtige Mischung aus dem fein karamellisierten Zucker, dem Kraut, Kümmel und würzigem Pfeffer macht's.

Und als Draufgabe noch zwei Lokalempfehlungen:

Lokalempfehlung 1 nach dem Motto: Mittagsstund’ hat 5 Elemente im Mund! Das Cuchina ist ein vegetarisches Mittagsrestaurant und befindet sich praktischerweise um die Ecke von fraus neuem Büro. In dem sympathischen Eine-Frau-Betrieb wird jeden Tag frisch aufgekocht (wahlweise Suppe und/oder Hauptspeise und/oder Dessert). Der Schwerpunkt liegt auf der Fünf-Elemente-Küche und biologischen Zutaten – das schmeckt gut und ist bekömmlich. Es gibt sehr leckere Kuchen, Frühstück den ganzen Tag und ein paar Goodies wie Marmeladen und Säfte etc. zum Mitnehmen.

Und des Abends geht frau dann in die ChinaBar, die aber eigentlich gar nicht mehr empfohlen werden muss, weil eh immer gut besucht. Simon Xie Hong kennt man als Silent Cook und Chef des auch in diesem Blog bereits erwähnten ON in der Wehrgasse. Mit der ChinaBar in der Burggasse wollte er etwas verwirklichen, das es in dieser Art eigentlich nicht gibt. Denn in China gibt es keine traditionellen chinesischen Bars. Wir jedenfalls sind froh, dass es die ChinaBar in der Wienerstadt gibt (so ein ChinaBar-Ableger würde übrigens auch gut in die Leopoldstadt passen, räusper).

Die Speisen sind Fusionküche im besten Sinne, auf biologische Herkunft wird viel Wert gelegt. So gibt es z. B. als Vorspeisen Thunfischtartar mit Jungzwiebel und Kernöl, Räuchertofu-Couscous mit Koriander oder Tofu-Sardelle. Auch bei den Hauptgerichten ist sowohl für Fleisch- und Fischliebhaber als auch Veggies etwas dabei, frau schmeckten die Bio-Hausnudeln mit Tofu-Dreierlei. Zurzeit aktuell: Shanghais Weihnachts-Biokarpfen. Und zum Abschluss ein Ingwer-Schokomousse, wer mag. Zwei Punkte Abzug gibt es leider für das Raucherlokal (muss das in einem Speiselokal wirklich sein?) und die Auswahl an offenen Rotweinen – dafür zischte das offene Trumer-Bier recht gut. Also acht von zehn Yummies :-).